Und ich bin mir, ehrlich gesagt, nicht sicher ob ich dieses "Wir" das Regierung und ÖRR vorschwebt, überhaupt für mich möchte. Bisher sind wir wunderbar mit dem "Ich" zurechtgekommen, indem wir dem anderen zuhörten, seine Position überdachten, vielleicht sogar Teile davon für das eigene Weltbild übernommen haben, aber zumindest die andere Meinung akzeptiert haben. Das schwindet aber schon seit vielen Jahren und ich habe den Eindruck dass die Moralisten in unserer Gesellschaft einen großen Anteil daran haben. Der Moralist möchte ja nicht vom Fakt belästigt werden, der sein Weltbild u.U. sogar ins Wanken bringen könnte, also wird gar nicht erst miteinander gesprochen und auch dafür gesorgt dass andere nicht des Faktes gewahr werden können.
Welche Seite da jetzt welche Position (Fakt/Moral) einnimmt, ist völlig austauschbar, wichtig wäre dass wir überhaupt erstmal wieder ohne verschränkte Arme miteinander sprechen. Vielleicht wäre es gut das so wie in der Mittelstufe, wenn man das gepflegte Diskutieren lernt zu handhaben: Bevor man etwas auf eine Aussage entgegnet, muss man die Aussage des Gegenübers wiederholen, um zu zeigen dass man die Aussage auch richtig verstanden hat und wiedergeben kann.
Aktuell ergehen sich zumindest fast alle Akteure nur noch in Polemik und das führt zu nichts. Ich gebe zu: Auch ich lasse mich des öfteren zu polemischen Äußerungen hinreißen, vielleicht aus einer Art verzweifeltem Galgenhumor oder so. Weiter geht das zumindest nicht in dieser Form, wenn wir wieder zueinander finden wollen.