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  • van Grunz

mehr als 1000 Beiträge seit 27.12.2007

Re: Dieser Artikel ist ein Beispiel dafür warum mich die Linke inzwischen anekel

step schrieb am 09.10.2016 02:15:

Über 70 Jahre nicht geschehen ist? Meinst du das ernst?

Aber selbstverständlich.

Es gibt tausende Abhandlungen, Untersuchungen und Analysen der Nazi-Vergangenheit, die verfügbare Literatur dazu, sei es wissenschaftliche, biografische oder erzählerische, ist unglaublich groß. Ich wage sogar zu behaupten, keine anderen Staatsverbrechen wurden umfassender und detaillierter dokumentiert und aufgearbeitet als die der Nazi-Diktatur. Auch jetzt aktuell werden noch Täter vor Gericht gebracht und Strafen verhängt.

Ach, Du meinst die Feigenblätter, wo man 95-jährige vor Gericht stellt, während Bemühungen seinerzeit, Nazi-Verbrecher vor Gericht zu stellen, aus fadenscheinigen Gründen behindert wurden? Oder die Tatsache, daß hochrangige Nazi-Funktionäre sogar in den Staatsdienst (!) integriert wurden?

Nazi-Organisationen sind gesetzlich verboten, die Leugnung der Naziverbrechen ist gesetzlich mit Strafen belegt.

Sieht man ja wunderbar an der NSU-"Aufklärung", wo der Verfassungs"schutz" involviert ist, Akten vernichtet wurden und Zeugen mal eben wegsterben. Ja, super, diese Ahndung von Nazi-Verbrechen!!1!

Viele Unternehmen haben ihre Aktivitäten, Beteiligungen und Verstrickungen am Naziregime erforschen lassen und dokumentiert, viele Opfer wurden entschädigt, zum Teil durch staatliche Zahlungen, zum Teil durch private oder kirchliche Organisationen.

Auch wenn die Kirche in Teilen ein Nazi-Kollaborateur war, so reicht die Dokumentation alleine nicht aus, ebensowenig wie die Gründung von irgendwelchen Fonds zwecks Entschädigung. Nicht alle Opfer wurden entschädigt, und nicht jeder Täter vor Gericht gebracht. Aufarbeitung sieht anders aus.

Eine Vielzahl an Mahnmalen und Gedenkstätten weisen deutlich auf die Kacke hin, die damals gemacht wurde. Filme, Vorträge und Organisierte Besuche von Gedenkstätten informieren über Unrecht und Gräultaten und tragen ebenfalls zur Aufarbeitung bei.
Es gab bis in die sechziger, siebziger Jahre im Westteil des Landes eine recht zurückhaltende Aufarbeitung, aber gerade in den letzten 20 bis 30 Jahren ist da sehr, sehr viel passiert.

Nein, nicht "sehr, sehr viel", jedenfalls nicht aus staatlicher Sicht, und auch nicht in Bezug auf die Aufarbeitung der Vergangenheit. Sonst hätten wir heute kein PEGIDA, keine Rassisten, die "Ausländer raus" parolieren und "besorgte Bürger", die tatsächlich der Meinung sind, daß Ausländer oder Asylanten uns die ach so tollen Arbeitsplätze wegnähmen oder sich in der grundgesetzwidrigen SGB-Hängematte ausruhten. Und wir hätten (hoffentlich) kein Hetzblatt Marke "BILD", das die Armen gegen die Ärmsten ausspielt und die Nazi-Vergangenheit verwässert.

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