xxXxXxXx schrieb am 10.10.2016 14:20:
Und schon wieder so ein Gesülz von Jemandem, der diese Zeit noch nicht einmal aus Erzählungen kennt, sondern nur aus dem Propagandamaterial.
Nun, Zeitzeugen gibt, pardon: gab, es genug.
Im Hinblick auf den Faschismus derlei Erzählungen als Propagandamaterial einzuklassifizieren, ist für mich ziemlich befremdlich.
Mein Opa wollte in dieser Zeit nur seinen Gas-/Wasserinstallationsbetrieb weiterführen. Außer Familie und mit den Kumpels ein paar Bierchen zischen war das gesellschaftliche Interesse einfach gering. Wenn der Hitler hurra schreit war es ihm genauso egal, wie wenn der plötzlich ins Gras gebissen hätte.
Der Hauptkontakt mit den Nazis war der ungünstige Familienname, der sich aber via Ahnentafel als arisch genug qualifizieren lies. Ansonsten war nur die Konkurrenz bei den Nazis und hat gestänkert um Wettbewerbsvorteile zu bekommen. Dazu hätte man dann mal einen Kunden zufriedenstellen müssen, aber solche Kleinigkeiten kapieren die Politidioten ja heute noch nicht.
Das ist ein Beispiel, und Dein Opa war wohl kein Faschist. Ist doch prima. Wenn ich allerdings solche Meldungen vernehmen:
http://www.sueddeutsche.de/politik/studie-ueber-ns-vergangenheit-im-bonner-justizministerium-arbeiteten-besonders-viele-nazis-1.3196810
dann habe ich sehr wohl den Verdacht, daß es noch eine Menge aufzuarbeiten gibt.
Es gibt für die meisten einfach nichts aufzuarbeiten. Das ist altes Gerümpel, was heutzutage keine Rolle mehr spielt. Das Leute intrigant und auf ihren Vorteil bedacht sind, ist nix Neues. Das gibt es beim türkische Teppichhändler, beim jüdischen Naziverfolgtenbettelverein und beim deutschen Versicherungsvertreter. Es war nie so und wird auch nie so sein, das man nur mit netten Leuten in Kontakt kommt.
Ja, und der Opportunismus mündet bald wieder im Denunziantentum, und dann sind wir wieder dort, wo wir einst waren: beim "alten Gerümpel", wie Du so schön sagst.
Das meine ich mit der Aufarbeitung der Vergangenheit:
Fehler erkennen, aus ihnen lernen und sein Verhalten entsprechend anpassen. Stattdessen wird verherrlich oder bagetellisiert.