muetella schrieb am 19.10.2016 00:08:
Danke für das anregende Gespräch! Ich glaube, bei allen Differenzen haben wir doch auch viel Gemeinsames feststellen können.
Wollte ich auch noch schreiben - komme aber aber leider erst jetzt dazu.
In einigen Punkten sind und bleiben wir anderer Meinung - aber der Ton und die Argumentation war - im Gegensatz zu anderen hier im Forum - angenehmer.
Zu Ersterem möchte zustimmen, aber auch einwenden, daß sich hier eine lange prophezeite Entwicklung Bahn bricht:
http://www.neue-ordnung.at/index.php?id=233
Ob Coudenhove-Kalergi mit der "Rassenmischung" nun Recht behält oder nicht mal ganz beiseite gelassen -- erstaunlich, wie richtig er mit der vorhergesagten Migration aus Afrika und dem Nahen Osten lag.
Das Buch sollte auch immer mit Berücksichtigung der Zeit, in der es geschrieben wurde, betrachtet werden.
Die Vision eines geeinten Europas als Gegenstück zum großen Amerika und das Zusammenwachsen ("Die heutigen Rassen und Kasten werden der zunehmenden Überwindung von Raum, Zeit und Vorurteil zum Opfer fallen. ") durch Handel und immer schnellere Straßen/Bahn/Flugverbindungen der modernen, industriellen Zeit.
Das wurde in der Tat "vorhergesehen". Der Link zeigt aber auch die Gefahr einer "neuen Herrscherrasse" und andere Rechte Verschwörungen als falsch interpretiert auf.
Zu Zweiterm gebe ich zu bedenken, daß früher die Politik durch wirtschaftliche Anreize, sowie gesetzliche Regelungen es Paaren erleichterte, Kinder in die Welt zu setzen und auch, ohne gleich an einen wirtschaftlich-sozialen Abstieg denken zu müssen, groß zu ziehen. Das gab es in der "alten" BRD und auch in der DDR. Spätestens seit den 90er und 00er Jahre hat sich dies durch eine von Rot-Grün initiierte, neoliberale, wirtschaftsanbiedernde Politik geändert. Man redet gerne über Erleichterungen für Familien und eine familienfreundliche Politik, betreibt aber regelmäßig nur Kosmetik (Stichwort Mittelstandsbauch oder Kalte Progression). Niedrig gebildete Bevölkerungsschichten sehen keine Zukunft und Perspektiven auf dem "Arbeitsmarkt", ziehen sich ins Private zurück, leben von staatlichen Almosen und bekommen für jedes Kind mehr auch noch Geld! Wenn das nicht ein Anreiz ist. Dabei will der Staat damit doch nur ein halbwegs menschenwürdiges Überleben sichern. Als Anreiz war das mit Nichten gedacht!
Es spielte da noch viel mehr eine Rolle. Auch früher waren Familien nicht frei von sozialen Sorgen. Die Lebensumstände, Konsumverhalten und Wünsche waren auch anders oder den gegebenen Umständen angepasst.
Es ist auch so, das Hausfrau sein nicht mehr als Lebensziel gesehen wird.
Die Zeit, in der Frau zu Hause blieb für 10-20 Jahre und die 2-3 Kinder groß zog und abends dem holden Gatten ein Essen auftischte und sich vom stressigen Arbeitsleben erzählen ließ, sind nunmal vorbei.
Und die Vorstellung einer arbeitenden - auch in Entscheidungspositionen sitzenden - Frau scheint für manche immer noch ein Graus.
Man sollte Bedenken, dass Errungenschaften wie ein eigenes Konto zu eröffnen, Führerschein (1958), Vergewaltigung in der Ehe als Tatbestand (1997) etc. auch noch nicht so lange her sind.
Allerdings will ich dir für die Zeit ab 90 nicht widersprechen. In den Folgejahren wurde viel zerstört - gerade auch von der früheren "Arbeiterpartei" SPD. Zu wirtschaftsnah, zu exportorientierte Politik.
Schon wieder viel zu lang geworden ...
Auf Wiedersehen und -schreiben!
In einem anderen Thread zu einer anderen Zeit ;-)