Ansicht umschalten
Avatar von marmer
  • marmer

mehr als 1000 Beiträge seit 27.11.2015

Re: Lernresistente üben sich im Schulterklopfmarathon

aufdiedauer schrieb am 09.10.2016 20:46:

aufdiedauer schrieb am 09.10.2016 20:46:

Hmmh, da mißverstehen wir uns ein wenig: ich verfechte „Multikulti“ nicht als Programm. Multikulti ist einfach eine nicht zu bestreitende Tatsache, die selbstredend auch zu unzähligen Problem führt. Neben den Gewinnen! Die ich bisher durchaus hatte. So war mehr zu sehen und zu erleben als das gewohnte Niveau der Ansässigen („...da komme die mit der Haschspritz unnerm Arm!“).

Ich hab etliche Jahre in verschiedenen Laendern im Ausland gelebt und hab es durchaus genossen mal andere Lebensarten kennenzulernen. Aber daraus wuerde ich nicht den Schluss ziehen dass solche kurzfristigen Gewinne die mit Multikulti verbundenen politischen Konflikte aufwiegen koennten.

Ich vermag bloß nicht zu erkennen was diese politische Gemeinschaft gewinnen soll, wenn wir statt über reale Probleme (Hartz IV und Folgen, Wir führen Krieg!) über eingebildete Dinge reden wie über das angeblich existierende ethnische homogene „deutsche Volk“.

Das kann ich Ihnen sagen was wir gewinnen. Homogenitaet schafft groessere politische Handlungsfaehigkeit weil wir uns nicht dauernd in den Haaren liegen. Ist es fuer sie ein Zufall dass der Staat gerade in den ethnisch relativ homogenen Gesellschaften Mittel- und Nordeuropas am 'erfolgreichsten' dabei war ein halbwegs funktionierendes Sozialsystem zu etablieren und einigermassen fuer sozialen Ausgleich zu sorgen? Auch der Aufstieg der ethnisch homogenen Staaten in Fernost (Korea, Japan, China, Taiwan) war stark mit dem Staat verbunden. Und dieser Staat war so handlungsfaehig weil er von einem ethnisch homogenen Volk getragen war.

Das sollte doch jedem halbwegs intelligenten Menschen klar sein dass ein Kollektiv umso besser handlungsfaehig ist, je mehr unter den Mitgliedern des Kollektivs Einigkeit darin besteht was man will. Und ethnische Homogenitaet geht haeufig mit kultureller Homogenitaet und damit mit den Praeferenzen der Menschen einher.

Es zeigt sich in der ganzen Welt dass ethnische Konflikte einen Staat richtiggehend laehmen koennen. Selbst in einem Land wie der Schweiz, wo die verschiedenen Ethnien seit hunderten Jahren zusammenleben, und diese Ethnien ausserdem von Haus aus auch noch ziemlich verwandt miteinander sind, gibt es so etwas wie den Roestigraben. Entlang dieses Grabens gibt es einen ganz klaren Bruch in den politischen Praeferenzen der Menschen. Die Welschschweizer zeigen bei Referenden meist ein ziemlich anderes Verhalten als die Deutschschweizer. Vom Kanton Bern hat man noch in den 70er Jahren franzoesischsprachige Teile abgretrennt um fuer mehr politischen Frieden zu sorgen. Die Schweiz funktioniert also trotz der nahen Verwandtschaft der Bevoelkerungsgruppen nur weil man durch einen extremen Foederalismus die Spannung abbaut. In Kanada tendieren die Quebecois viel staerker zu einem starken Staat als die angelsaechsischen Kanadier. Auch dort rettet nur der Foederalismus die Situation.

Das sind aber Beispiele wo sich selbst Bevoelkerungsgruppen die seit Jahrthunderten (oder Jahrtausenden) als Nachbarn nebeneinander gelebt haben (die Deutschschweiz wurde schon vor 1500 Jahren von den Germanen uebernommen). Deren Praeferenzen sind also schon von vornherein nicht allzu extrem verschieden. Wenn wir aber muslimische Araber und Tuerken in Massen neben christliche oder atheistische Deutsche setzen dann werden sich die dadurch entstehenden kulturellen Unterschiede frueher oder spaeter auch politisch manifestieren. Die einzige Moeglichkeit dies zu verhindern ist die kulturelle Assimilation. Diese wollen wir aber gar nicht. Wir trauen uns noch nicht mal das Wort Leitkultur auszusprechen.

Seit spätestens dem Mittelalter ist Diversität und Integration unsere Stärke.

Aha, wen haben wir denn so alles gehabt an Diversitaet? Zaehlen sie doch mal die grossen Migrationsevents Richtung D auf. Dann schauen wir mal wen sie ausser Hugenotten, Ruhrpolen (vielleicht auch noch Polen in Schlesien) so alles aufzaehlen koennen. Die Ruhrpolen sind uebrigens zu 2/3 wieder heimgekehrt. Ach und die Handvoll Juden die ueber die Jahrhunderte zugewandert sind.

Weisen Sie bitte ganz konkret folgende Punkte nach:

i) Deutschland hat schon oft in seiner Geschichte so intensive Zuwanderung erlebt wie in den letzten 50 Jahren. Sprich, wenn ich mir eine beliebige 50-Jahresperiode vor dem 2ten WK hernehme dann werde ich auch fuer die Periode feststellen dass in der Zeit ein Viertel der Bevoelkerung zugewandert ist oder Kinder von direkt zugewanderten Menschen war. Denn Auslaender plus Deutsche mit MHG (Migrationshintergrund) machen mittlerweile fast ein Viertel der Bevoelkerung aus.

ii) Die zugewanderte Bevoelkerung wurde schon immer zu einem guten Teil von der einheimischen Bevoelkerung durchgefuettert so wie es mit grossen Zuwanderergruppen im Moment passiert. Einwanderer aus aussereuropaeischen muslimischen Laendern sind naemlich selbst 5 Jahre nach ihrer Ankunft mehrheitlich arbeitslos. Und wenn man sagt dass die Mehrheit arbeitslos bleibt, dann ist das noch eine krasse Unterschaetzung des Unterschieds zu den hiesigen Arbeitslosenquoten. Denn hierzulande melden sich auch sehr viele Frauen als arbeitssuchend. Arbeit ausser Hause kommt aber fuer viele muslimische Frauen noch nicht mal in Frage.

iii) Integration in die lokale Gesellschaft hat man schon in der Vergangenheit versucht dadurcht zu erreichen dass man das Anderssein der Neuankoemmlinge zwanghaft versucht hat als grosse Bereicherung zu sehen. Deswegen hat man das Anderssein mit den verschiedensten Mitteln gefoerdert. Die Ausuebung von schnoedem Assimilitionsdruck hat man schon frueher mit groesster Entschiedenheit bekaempft so wie man das heute macht.

Einwanderung führt im Laufe der Zeit fast immer zu Assimilation.

Ja und wie hat diese Assimilation stattgefunden? Durch Haendchenhalten? Fragen Sie doch mal die hiergebliebenen Ruhrpolen warum sie sich so perfekt integriert haben. Da hat es auch geknistert zwischen denen und den Deutschen als die Polen angefangen haben eigene Kirchen zu bauen und in eigenen Vierteln als Polen zu leben. Aber der Druck der Mehrheitsgesellschaft und die politischen Ereignisse hat dann dazu gefuehrt dass viele wieder gegangen sind. Und die die geblieben haben genau NULL von dem was polnisch an ihnen war an ihre Kinder weitergegeben.

Bei den Hugenotten war es aehnlich. Die moegen in bestimmten Siedlungen noch etwas laenger untereinander franzoesisch gesprochen haben aber nach aussen haben die sofort auf deutsch umgestellt obwohl franzoesisch zur Zeit ihrer Ankunft die angesagteste aller Sprachen war.

Fragen Sie mal die Italiener in den USA ob die sich an Ihrem Image in den USA erfreut haben. Der Druck der Mehrheitsgesellschaft hat dort auch dazu gefuehrt dass sich die Italiener sehr schnell integriert haben. Zwischen 1880 und 1914 sind volle 4 Millionen Italiener in die USA gegangen. Also mehr als genug um eigene Parallelgesellschaften zu gruenden. Und am Anfang ist es auch dazu gekommen. Aber die haben sich alle rausgearbeitet aus ihren Vierteln. Durch den Willen sich aus ihren Parallelgesellschaften auszusteigen sind die Italiener nicht in den Klauen ihrer Mafia geblieben sondern sind heute voll und ganz in die amerikanische Gesellschaft integriert.

Vergleichen Sie das mal damit wo wir heute mit unseren Tuerken stehen 50-60 Jahre nach deren Ankunft? Und die sind am Anfang auch auf eine Gastgesellschaft gestossen die Assimilationsdruck ausgeuebt hat. Spaetestens seit den 90er Jahren ist es aber mit dem Assimilationsdruck vorbei. Unter den jungen Menschen stellen die Migranten naemlich haeufig schon ein Drittel der Kohorten. Da kann von Assimilationsdruck in der Schule sicher keine Rede mehr sein. Das erklaert auch warum so viele tuerkische Kinder durch die Grundschule kommen ohne vernuenftig Deutsch zu sprechen.

Seit 2011 haben wir wieder eine Intensivzuwanderungsphase. Und die Integration wird immer schwieriger weil die Anzahl der Deutschen Kinder geringer wird. Da wird eine Assimilation immer schwieriger.

Wo nicht muss man aber positiv eingreifen und nicht negativ durch hetzerisches Gegenüberstellen.

Was heisst das? Ist es hetzerisch die Probleme anzusprechen? Wollen sie mit PC-Sprech Probleme loesen? Wo hat das denn jemals funktioniert? Assimilation hat oft (fast immer?) auch durch unschoenen/brutalen Druck stattgefunden. Man kann sich sicherlich darum bemuehen das ganze respektvoller und zivilisierter zu gestalten, aber wer glaubt ohne entschiedenen Druck auszukommen der irrt gewaltig.

Wohl aber durch meinetwegen harte, aber notwendige Maßnahmen, etwa das Zurückschicken der vom türkischen Staat bezahlten DITIB-Imame, rücksichtslose Verfolgung (und evtl. Abschiebung) von Erdogans Spitzeln hier usw.usf.

Das reicht mir nicht. Meine erste Massnahme waere ein ersatzloses Streichen aller Sozialleistungen wenn ein Kind in die Schule kommt ohne dass es Deutsch kann. Das sollte man nicht auf Kinder anwenden die erst mit 4 oder 5 Jahren hierherkommen. Aber jedes Kind das laenger als 2 Jahre hier ist, ist ohne Probleme in der Lage die Sprache zu lernen wenn es eine Kita besucht und wenn es daheim von den Eltern und aus dem Fernseher nicht nur tuerkisch oder arabisch hoert. Ausserdem sollten solche Eltern unwiderruflich jeden Anspruch auf die deutsche Staatsbuergerschaft verlieren. Wer sich nicht integrieren will soll auch nicht das hoechste Zeichen von Integration angeboten kriegen. Aehnliche Regeln muessen fuer Frauen gelten die man als Ehepartner herholt. Die sollen 2 oder 3 Jahre Zeit erhalten um die deutsche Sprache zu erlernen. Dafuer sollen sie von mir aus auch einen Deutschkurs besuchen duerfen, sie sollen gratis Deutschlernmaterial (Apps, Buecher etc) kriegen. Aber wer nach 3 Jahren noch immer nicht halbwegs ordentlich die Sprache spricht verliert seinen Aufenthaltstitel und jeden Anspruch auf Sozialleistungen.

Wer solche Massnahmen durchsetzt loest die allermeisten Probleme der Schulen und sorgt dafuer dass auch die Migrantenkinder reale Aufstiegschancen haben. Wer mit Kulturrelativismus dafuer sorgt dass sie kein Deutsch lernen ist fuer die Bildung von unappetitlichen Parallelgesellschaften verantwortlich.

Wenn eine Gemeinde eine Moschee bauen will, dann soll sie nachweisen dass sie einen deutschsprachigen Imam hat. Sonst geht gar nichts. Gebaut werden darf nur mit hiesigem Geld. Spenden aus dem Ausland sind unzulaessig. Sollten solche nachweisbar sein dann wird der Laden wieder geschlossen. Innerhalb von 5 Jahren muessen alle auslaendischen Imame abgezogen sein.

Im Übrigen haben so ziemlich alle von Ihnen genannten auswärtigen Konflikte soziale Ursachen und keine ethnischen. Alle Menschen haben ein besseres Leben als erstes Ziel, diese abgrenzenden hetzerischen Gruppenphantasien hat jeweils nur eine Minderheit. So wie bei uns auch.

Ja natuerlich ueberlagern sich ethnische mit sozialen Konflikten. Weil eine Ethnie die anderen von Elitepositionen vernhaelt kommt es oft dazu dass die zwei Bruchlinien zusammenfallen.

Die Weissen stellen in ganz Suedamerika die Elite obwohl sie oft sogar nur eine recht (kleine) Minderheit der Bevoelkerung stellen (die haeufig in der Mehrheit aus Mestizen besteht wie in Mexico, Guatemala, Nicaragua, Honduras, Colombia, Ecuador, Peru, Bolivien). In den USA sind die Schwarzen natuerlich auch oekonomisch weit hinter den Weissen. In Indonesien dominieren die Menschen von Java sowohl oekonomisch als auch politisch. In Nordafrika waren die Berber haeufig oekonomisch im Hintertreffen.

Wenn sollte das auch verwundern. Wenn sich die Menschen entlang von ethnischen Linien organisieren, dann wird die ethnische Gruppe die sich durchsetzt sich auch oekonomische Vorteile sichern.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten