Deutschland "erträgt" sowohl Willy Brandt als auch die Leitkultur.
Erstere hat die deutsche Geschichte unzweifelhaft beeinflusst und zum Gelingen der deutschen Wiedervereinigung ganz wesentlich mitbeigetragen. Ja es gab auch in Kreisen der CDU diese unschönen Anfeindungen. Man muss die diese aber im zeitgeschichtlichen Kontext des Kalten Krieges bewerten, so dass sie auch in gewisser Weise verständlich werden. Die Nachwelt hat aber Brandt eindeutig Recht gegeben.
Ja Leitkultur... Was soll das sein ? Irgendwie werden Begrifflichkeiten geschaffen, die wie auch seinerzeit die "Kopfpauschale" schnell diffamatorisch von gewissen Kreisen schnell negativ besetzt werden. Als Selbstverständlichkeit ist jedoch dies anzusehen, dass in einer Bevölkerung eines Gebietes tradierte Werte, Konventionen des Zusammenlebens und Normen gelten. Das ist überall auf der Welt so. Wenn man das verkürzt als Leitkultur bezeichnen will- dann ist das vielleicht etwas zu verkürzt.
Geschichte.... und deren "Aufarbeitung":
Geschichte ist ja nicht individuell, sondern kollektiv. Sie wird natürlich auch immer nur subjektiv zu bewerten sein. Daraus ergeben sich aber sehr unterschiedlich Blickwinkel. Die "Aufarbeitung" von Geschichte, also das was gegenwärtig als staatstragend in der Tradition von Vergangenem anzusehen ist und das Wertegerüst Deutschlands bildet, ist alles in allem ganz gut gelungen. Wenn natürlich Einzelne das anders sehen und auch für sich so bewerten, dann ist das so, spiegelt aber gewiss nicht die Mehrheit in der Bevölkerung wieder.