Ulrich R. Frank schrieb am 21.06.2018 16:08:
Sie haben in das Argument leider Dinge hineinkonstruiert welche ich gar nicht gesagt habe, bzw. welche nicht das Thema waren..
Der Gesetzgeber hat ohne weiteres die Möglichkeit Cannabis etc. speziell zu medizinischen Zwecken freizugeben (und damit verschreibungspflichtigen Medikamenten gleichzustellen), also nicht für recreational use.
Die allgemeine Freigabe und Verfügbarkeit ist aber hier das Thema.
Tja, Herr Frank, diese medizinischen Freigaben gibt es schon heute, und raten sie mal, wie die funktionieren? Überhaupt nicht!
Da muss man als Patient erst einmal beweisen, dass man viele Jahre lang alle möglichen chemischen Medikamente mit all ihren tollen Nebenwirkungen geschluckt hat - jeder kennt sie ja, die netten Beipackzettel, wo beschrieben steht, was man durch die Einnahme dieser Medikamente alles erleiden kann. Eine klare Diagnose eines Arztes braucht man nebenbei bemerkt auch noch - es gibt eine Liste mit anerkannten Krankheiten, die mit Cannabis behandelt werden dürfen, wenn alle anderen Medikamente (!!!) versagen ... und diese Liste ist sehr kurz. Dazu gehört z.B. Krebs und noch eine Handvoll anderer Diagnosen.
Der nächste Schritt ist es dann, einen der wenigen Dr.med.s in Deutschland zu finden, die überhaupt bereit sind, Cannabis zu verschreiben. Die kann man an zwei Händen abzählen. Den Termin dort bekommt man erst nach ewiger Wartezeit und auch nur, wenn man solvent genug ist und ihn in bar bezahlen kann ... Das zahlt die Kasse nämlich nicht.
Und angenommen, sie ziehen den Hauptgewinn und bekommen Cannabis von so einem Arzt verschrieben, dann dürfen Sie über ihre Krankheitsgeschichte jeden Tag Buch führen und müssen dieses Büchlein dem Arzt wieder vorlegen, nach ein paar Monaten. So geht das Spielchen dann ewig weiter.
Und ich vergass zu erwähnen, dass auch mit Rezept das Cannabis ihr Privatvergnügen bleibt, denn das dürfen Sie dann trotzdem selber bezahlen. Die Kasse wird sich weigern.
Wirklich fantastisch, nicht wahr? Das nützt nicht einmal 0,00001% aller Patienten in Deutschland. Dabei gibt es unzählige Krankheiten, gegen die Cannabis hilft -- und bei jeder Krankheit ist Schnelligkeit das A und O, da kann man nicht erst ein paar Jahre mit allen möglichen Medikamenten herumdoktern, bis man damit für Cannabis qualifiziert ist. Man lebt nur einmal, und dieses Leben ist ohnehin verdammt kurz! Wenn man also krank wird, dann sollte man jedes Recht haben, sich selbst sofort mit Cannabis zu therapieren. Danach oder gleichzeitig kann man immer noch zum Arzt gehen - Cannabis hilft auch, die schädlichen Nebenwirkungen vieler Medikamente zu verhindern oder zu lindern.
Deshalb kann es nur eine Lösung geben: Die völlige Freigabe von Cannabis, so, wie es auch viele tausend Jahre bis in die 1920er Jahre hinein in Deutschland völlig legal war. Selbst die Germanen nutzten schon die Kraft des Hanfes.
Und damals liefen auch nicht lauter bekiffte Kinder und Jugendliche herum und die Welt war geordneter, fleissiger, schöner, frömmer und insgesamt lebenswerter als heute. Die ganzen Weltuntergangsszenarien, welche die Cannabisgegner hinaufbeschwören, sind vollkommen lächerlich und entbehren jeder historischen Grundlage.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (21.06.2018 17:02).