Ansicht umschalten
Avatar von exkoelner
  • exkoelner

mehr als 1000 Beiträge seit 28.06.2012

Welches große Unternehmen ist deutsch? Haben Konzerne eine Nationalität?

Vielleicht folgt das einer Agenda, und das passiert nicht aus versehen? Die USA hat schon lange angekündigt, sich um China "kümmern" zu wollen, und die Huawei-Sanktionen liegen ja nun nicht allzu lange zurück. Aber, wir alle wissen, das Blackrock der eigentliche Chef des Westens ist. Nicht nur, das es fast keine namhaften Unternehmen mehr gibt, die am globalisierten Finanzmarkt-Gambling nicht teil nimmt, große Teile des Aktienkapitals in internationaler Hand sind - haben alle westlichen Staaten ihre Steuergesetze so umgestaltet, das global aktive Konzerne so gut wie keine Steuern mehr zahlen, mit ein paar Ausnahmen.

Egal welche der großen Veränderungen der letzten Jahrzehnte man nimmt, es wird größer, es wird monopoler und undemokratischer. Und der Anteil der Wertschöpfung, der für den Faktor Arbeit, also den Mensch, übrig bleibt wird immer kleiner, und der des Kapitals wird immer größer. Ein örtlich aktives Taxiunternehmen ist ein lokales Unternehmen, mit lokalen Wertschöpfungsketten und lokalen Finanzströmen - das ist bald vorbei, das weltweit größte Taxiunternehmen, Uber wird diese Ära beenden. Und so kann man mit diesen neuen Strukturen die Gewinne aus den Resten der lokalen Wertschöpfungsketten, auch noch globalisieren - aka für den globalen Finanzmarkt zugänglich machen.

Die auf der maximal digitalisierten Welt basierende Plattform-Ökonomie, ist der Schlüssel dazu. Ein Handwerker, Maler, Gas-Wasserinstallateur, Trockenbauer ist bis heute ein noch sehr lokales Gewerbe, aber auch da ist mit My Hammer die erste Plattform dazu am Start. Das gibt es bereits für fast alle Gewerbe mittlerweile. Und so fließt immer mehr Wertschöpfung vom lokalen ins globale. Alle lokal funktionierenden Wertschöpfungsketten sind dabei ein Hindernis, die es zu überwinden gilt. Und eine der größten Hindernisse dabei, ist die bisher noch gültige Nationalstaatlichkeit der Welt.

Es geht also nicht nur um Deutschlands Eigenständigkeit, sondern um das der Welt. Die Nationalstaaten des Westens, als bisherige Homebase des Kapitals ist dabei am weitesten fortgeschritten, aber es geht um die Welt. Und wenn man immer mehr Wertschöpfungsketten internationalisiert, und damit gleichzeitig die lokal verwertbaren Anteile dieser Wertschöpfung reduziert (Keine Steuern, Scheinselbstständigkeiten, Einkommen der meisten auf Mindestlohnniveau, Hohe Abgaben fürs BGE ...), ist die lokale Entscheidungsmacht nahe null, wie sie viele Entwicklungsländer schon lange kennen. Über 60 Jahre Entwicklungshilfe des Westen für Afrika, und kaum ein Land in Nahost und Afrika ist für die Mehrheit ihrer Bevölkerung deutlich von der Stelle gekommen. Außer Libyen, Irak und Iran vielleicht ... bis 2001.

Die westlichen Staaten als Homebase des Kapitalismus spielen noch eine zerstörerische Rolle, um global alle lokalen Strukturen zu Gunsten globaler Strukturen zu zerstören - und exakt so lange, bis das erreicht ist, sind sie nützlich. Danach sind sie auch nur noch Hinderniss.

Da Russland und China sich noch in einer anderen Phase dieses Prozesses befinden, und nationale Strukturen als wichtig und wünschenswert erachten, um ihre lokale Wohlstandsentwicklung zu fördern, sind sie ein besonderes Hinderniss dabei. Insbesondere Putin, da er die globalisierte Gewinnabfuhr Russlands Rohstoffe via Chordokowskis verhindert hat. Und China mit seinen Joint Venture Regeln. Aber man arbeitet weiter daran. Und Deutschland scheint dabei ein besonderes Hinderniss zu sein, vielleicht wegen seinem hohen Exportanteil, oder seine Bedeutung in der europäischen Wirtschaft - und soll deswegen maximal demontiert werden. Wer glaubt, das dieser globalisierte Finanzmarkt- und Plattform-Kapitalismus für die Menschen in der Welt der beste Weg ist, wird das auch sogar richtig finden. Ob er das ist, wage ich zu bezweifeln. Aber es geht eben nicht nur um Deutschland. Starke Staaten zu destabilisieren, auch zum Preis der hohen Wohlstandsverluste der meisten, ist scheinbar das Ziel. Und via internationaler Geldflüsse ohne lokalen Bezug, die sinkenden Steuereinnahmen und damit die Handlungsfähigkeit den Gesellschaften dagegen zu entziehen, also für ihren eigenen Wohlstand zu sorgen können, ist dabei das Ziel. Nur so können globalisierte Finanzströme völlig frei von lokaler Staatlichkeit befreit, agieren. Dazu die sogenannten "Freihandelsabkommen", die eben "noch nicht" alle unterzeichnen (Indien, auch WTO), und so globalisierte Entscheidungsgremien sind natürlich auch von jeglicher Demokratie befreit. Saudi-Arabien hatte den Vorsitz in der Menschenrechts-Kommission für Frauenrechte ... mehr muss man wohl nicht dazu sagen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (20.06.2022 08:33).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten