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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Die Banalität des Blöden

Es war einmal, vor nicht allzu langer Zeit, da saß ein alter Diktator in seinem Schloss.
Viele Jahre hatte er nun dort gehaust und sein Reich ward längst zu einem Schatten einstiger Größe verkommen. Er beschäftigte sich schon länger mit der Frage, wie denn nun sein Nachlass aussehen würde. Wie würden Historiker kommender Generationen sein Wirken beurteilen? Wo wäre sein Platz unter den Dikatoren und Kaisern?
Zweifellos war er der mächtigste Herrscher seit dem roten Zaren und er würde gerne in einem Atemzug mit ihm genannt werden. So eine Staatsvergrößerung wäre etwas feines.
Zudem eine, die den ewigen Makel geschichtlicher Tiefe seines Reiches beseitigen würde.

Wer würde ihn daran hindern?
Ein Komiker, der im Land der Begierde zum Präsidenten gewählt wurde?
Der Kanzler einer einflussreichen, aber völlig dekadenten Republik, die nurnoch dem billigen Waren hinterherläuft?
Oder gar der greise Präsident der mächtigsten Demokratie auf dem Planeten, der jedesmal aufpassen muss, dass er beim Aussteigen aus seinem Flugzeug nicht die Gangway runterstürzt?

Als listiger Strippenzieher sollte es auch nicht die offene, angekündigte Konfrontation sein, sondern eher eine listige Spezialoperation. Wenn die Anderen aufstehen, sollte schon die Hauptstadt besetzt und der Komiker in Ketten liegen.
Zudem hatte ihm ja auch sein Geheimdienst zugetragen, dass sich weite Teile der Bevölkerung nach den Befreiern aus seinem Lande sehnen würden.
Noch bevor die verblüfften Präsidenten, Kanzler und Ministerpräsidenten sich im Westen zu einer einheitlichen Vorgehensweise durchgerungen hätten, würde er schon seine Marionette in Kiew präsentieren und jeden Gegenwind einfach aussitzen, wie es schon damals auf der Krim wunderbar geklappt hatte.

Und so machte sich unser Diktator auf seinen sinitren Plan umzusetzen.
Und er irrte sich gewaltig. Niemand hieß seine Truppen willkommen. (außer dem geschmierten Bürgermeister von Cherson.)
Die wurden sogar ganz fies zusammengeschossen.

Nun steht er da und in (Ost-)Europa weht wieder die Denke aus dem 19.ten Jahrhundert, als Kaiser und Könige noch meinten sich in einem großen Spiel fremde Erde und Bevölkerung einverleiben zu können.

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