teutolith schrieb am 01.03.2023 20:37:
Rußland und die Ukraine kommen, wie bei TP üblich, nur am Rande vor. In dieser Hinsicht läßt sich der Artikel auf den einen Satz reduzieren:
"Sowohl die Ukraine als auch Russland müssen ihren demokratischen Prozessen mehr Bedeutung beimessen, um den Krieg zu beenden und den Frieden zu sichern."
In der Ukraine herrscht Ausnahmezustand, auch der Autor sollte wissen, warum. Und in Rußland sieht es nach allem aus, aber ganz gewiß nicht nach einer Stärkung der Demokratie.
https://www.reddit.com/r/UkraineWarVideoReport/comments/11f9p0n/russian_militants_are_going_to_schools_with/
Nachdem die in Rußland "eigentlich" illegalen Nazisöldner nicht mehr in den Gefängnissen rekrutieren können, gehen sie jetzt in die Schulen. Vermummt und bewaffnet.
Der größte Teil des Artikels beschäftigt sich jedoch viel lieber in einer bizarren Verdrehung der Wichtungen mit der angeblichen Schuld, die Europa an einem angeblich unausweichlichen Dritten Weltkrieg trägt, wenn es sich nicht demokratisiert. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Was nützt es der Ukraine, wenn wir jetzt auf die Idee kommen, uns endlich eine europäische Verfassung zu geben, die diesen Namen auch verdient? Alleine die Auseinandersetzungen über eine für kleine und große Länder annehmbare Besetzung eines verfassunggebenden Konvents dürften sich über Jahre hinziehen. Währenddessen würde der wirkliche Kriegstreiber in diesem Konflikt, Rußland, nicht nur die Ukraine plattmachen, sondern anfangen, sich auf den nächsten Eroberungskrieg vorzubereiten. Ist es das, was der Autor will?
Die Situation erinnert nicht an 1815 oder 1919, sondern an die Appeasement-Politik von 1938. Wir müssen doch alle nur vernünftig sein. Geben wir dem Aggressor doch einfach nach, auf Kosten Dritter, versteht sich, dann herrscht endlich wieder "Frieden". Das ist ein "Pazifismus", der sich weigert, die Realitäten anzuerkennen: Rußland ist der Kriegstreiber, Putin und seine Propaganda-Kretins sprechen immer offener darüber, das "Russische Imperium in seinen historischen Grenzen" wieder zu errichten, es war sogar schon vom Dritten Russischen Reich die Rede. Die Ukraine in so einer Situation im Stich zu lassen, wird einen großen Krieg nicht verhindern, sondern ganz im Gegenteil wahrscheinlicher machen. Die ständige obsessive Beschäftigung mit dem eigenen Bauchnabel einzustellen und die Russen wirksam daran zu hindern, die Ukraine zu zerstören, ist jetzt viel wichtiger als alle Worthülsen über Demokratie und Frieden.
Es braucht genau einen Satz, um dein ganzes Gegeifere auf den Punkt zu bringen:
„…Sie sind polarisierende Feinde der Komplexität und der ruhigen Argumentation, die sich einer äußerst aggressiven Sprache bedienen und zum Hass aufstacheln.“