klaudie schrieb am 10.04.2023 07:52:
Für das richtige Feindbild ist offenbar mittlerweile jede Faschismusrelativierung und Faschismusinstrumentalisierung recht. Wozu sich mit dem Faschismus denn noch ernsthaft auseinandersetzen, wenn schon die entsprechende Denunziation billig zu habende Kriegspropaganda liefert.
andersherum wird aber auch kein Schuh draus. Jeden, der an jeder Ecke Nazis wittert, die er militärisch vertreiben will, von der Analyse auszunehmen ist ja auch nicht zielführend.
Im Übrigen greift die Verengung des Faschismusbegriff auf den Deutschen Nationalsozialismus auch zu kurz. Für die heutige Situation ist es eigentlich interessanter die faschistischen Systeme anzuschauen, die den WKII um Jahrzehnte überlebt haben. Also Salazar in Portugal und Franco in Spanien.
Wenn man das dann zum Vergleich heranzieht, finden sich durchaus Parallelen zu Putins Versuche einen Überbau für sein System zu konstruieren. Da findet sich dann derselbe Eklektizismus aus Chauvinismus, Religion, und Rekurse auf völkische Ideen. Bei Putin beispielsweise auf Iwan Iljin.