In den ersten Semestern des Physikstudiums haben wir etwas verächtlich auf die Mediziner herab geschaut, die in unseren Grundvorlesungen ein Verständnis für Naturwissenschaften erwerben sollten.
Inzwischen bin ich da weiter, besonders erhellend ist dabei der Erfahrungsaustausch mit meinem Internisten. Physiker machen nur Aussagen über etwas was sie verstehen können, mit Messungen und mathematischen Modellen. Aristoteles lieferte dazu das entscheidende Hilfsmittel: Wenn du etwas nicht verstehen kannst, beschränke dich auf ein Teilsystem. Seitdem splitten Naturwissenschaftler die Welt in immer kleinere Bestandteile auf.
Ein Arzt könnte das auch machen, aber nur wenn er Pathologe ist. Der "Rest" der Mediziner, und das sind doch eigentlich die die wir brauchen, muss an einem System arbeiten, das er niemals ganz überblickt, geschweige denn versteht. Wenn man das berücksichtigt machen die meisten Ärzte ihren Job doch gar nicht so schlecht.
Und dieser Unterschied besteht doch auch zwischen Neurowissenschaftlern und Informatikern. Die Hauptmotivation bei ersteren ist Heilung und letztere sind Ingenieure, die konstruieren, Hardware oder Software.
Das Verständnis des Bewusstseins ist immer noch ein Feld der Philosophie. Die Naturwissenschaften werden das Bewusstsein nie ergründen, denn ihre Methoden sind, aus gutem Grund (s.o.) eingeschränkt. Bewusstsein geht weit über dieses Feld hinaus.