2. Für die Entwicklung guter und dem Menschen weit überlegener AKI (algorithmischer KI) braucht man das menschliche Gehirn kein bisschen verstanden zu haben. Man muss nur ein System programmieren, das u.a. folgende Fähigkeiten hat:
- gute, korrekte Wissensbasis
- logisches Schlußfolgerung und Widerspruchserkennung
- gutes Regelwerk (Gesetze, Empfehlungen), auch mit praktischen Beispielen
- gutes Bewertungssystem, Fähigkeit zur Priorisierung
- Sensoren und Möglichkeiten der Einflußnahme (Textausgabe, Roboter)
Du träumst da den alten Traum der KI, wo man nur ein Expertensystem braucht und das mit jeder Menge diskreter Objektrepräsentationen und Relationen füttert und plötzlich tädä... schon ist KI da.
Das funktioniert nicht und hat bis jetzt auch noch nie funktioniert. Und es gibt auch keinen Anhaltspunkt dafür, daß man damit eine universelle KI bauen kann. Das was man dann bekommt sind immer bessere Werkzeuge aber keine KI.
Der momentane KI-Hype kommt hauptsächlich durch drei Dinge:
1.) Die Assistenzsysteme wie Siri, Cortana etc. Der Fortschritt hier ist nur die viel besser gewordene Spracherkennung. Die KI dahinter ist aber nach wie vor nicht der Rede wert. Automatisiertes Googlen und nachschlagen in Adressbüchern sind nur einfache Werkzeuge sonst nichts. Das Semantikverständnis der "KI" des umgewandelten Satzes ist auch nicht viel besser als vor ein paar Jahren.
2.) Die "Deep-Learning"-Initiative von Google. Hier werden mit klassischen Neuro-Netzwerken die Google-Daten aus dem Internet aufbereitet. Das ist nichts weiter als Klassifizierung nur im Google-Masstab skaliert. Das Neue daran ist, daß das jetzt Google macht und zwar in groß.
3.) Automatisiertes Fahren
Sicherlich die beindruckendste Leistung herkömmlicher KI. Ist aber auch nichts weiter als ein komplexer Automat. Die Prinzipien das umzusetzen sind schon lange bekannt, nur hat man jetzt die Rechenpower dafür.
Und auf dieser Grundlage nehmen jetzt viele mal wieder an, daß DIE KI direkt vor der Tür steht. Weizenbaum hat schon damals mit ELIZA gezeigt, wie leicht die Menschen damit zu verarschen sind.
Ein heutiger PC ist nicht so intelligent wie ein menschliches Gehirn aber kann ein Gehirn, was der Computer kann? Man denke nur mal an moderne 3D-Spiele. Wer da jetzt an Träume denkt: nun, die sind erheblich schwächer aufgelöst.
Die sind überhaupt nicht schwächer aufgelöst. Kannst jeder selber nachprüfen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Klartraum
Man nimmt jedes Detail knackscharf war. Auflösung ist auch das falsche Wort dafür, wieviel dpi hat denn die Wahrnehmung? :D Bei den Augen könnte man noch von Auflösung sprechen, aber durch die Augen kommt ja nichts rein. Die Szene wird ohne Input im Gehirn konstruiert. Der subjektive Detailgrad ist immens, wenn man sich das mal bewusst genau ansieht. Ein Traum ist allerdings kausal nicht stabil. Jede Sekunde kann irgendwas anderes komisches oder normales passieren.
die technologische Singularität steht vor der Tür
Armer Kurzweil. Da stopft er sich seit Jahren mit Nahrungsergänzungsmitteln voll um den Tag zu erleben, wie er sich in die Singularität retten kann. Er wird den Tag leider nicht erleben.
Der Fehler ist der, daß man die Fortschritte der Miniaturisierung in die Zukunft extrapoliert und dann hofft, daß die Exponentialfunktion schon dafür sorgt, daß *schnipps* das Paradies da ist. Exponentialfunktionen kommen in der Natur aber nicht vor, dafür aber Sinus-Funktionen sehr oft. :)
Kinder glauben an den Weihnachtsmann und manche Wissenschaftler eben an die Singularität. Letztendlich ist es quasi religiöses Warten auf den Messias.
VG
Aerks