Das ist eine eigentümliche Definition von "Realpolitiker". In meiner Welt sind das solche, die sich weniger um die Programmatik kümmern, sondern mehr um die Umsetzung. Davon hat die Linke nicht so viele, weil sie nur selten an Regierungen beteiligt war. Wagenknecht gehört jedenfalls nicht dazu.
Die Linke steht an einem Scheideweg. Entweder sie folgt Wagenknecht und wird eine Art linke AfD, also eine populistische Ost- und Protestpartei, die auf den großen Tag der Abrechnung mit dem "System" wartet. Oder sie wird eine normale sozialistische Partei, wie es viele in Europa gibt, mal mehr und mal weniger erfolgreich, aber mit dem Anspruch, innerhalb des "Systems" um Wähler und seinen Anteil an der Macht zu kämpfen und sich jederzeit wieder abwählen zu lassen. Dann ist ihr natürlicher Partner (aber auch Konkurrent) die SPD.
Beides gleichzeitig wird nicht gehen.