Nachdem sich die Grünen und die SPD mit dem Jugoslawienkrieg und den Hartz Gesetzen disqualifiziert hatten, gab es für mich als Pazifisten und sozialistisch orientierten Liberalen mit konservativen gesellschaftspolitischen Ansichten und einem Faible für das Grundgesetz, inklusive Wehrpflicht, als Antwort gegen die Gefahrenen eines Staates im Staate, eigentlich nur eine Partei die noch wählbar war.
Im Marketing spricht man vom unique selling Point, also was ist das Alleinstellungsmerkmal um gerade diese Partei zu wählen.
Für mich waren das die klare Analyse aus einer antikapitalistischen Perspektive, sprich Fachkompetenz im erkennen der Schwächen des Kapitalismus. Diese Wirtschaftskompetenz verkörpert wie kaum jemand anders Frau Dr. Wagenknecht für mich.
Aus dieser Analyse heraus sehe ich die Kritik an Migration auch als Kritik an der wirtschaftlichen Ausbeutung und Verwertung von Menschen anderer Länder unter Gesichtspunkten der wirtschaftlichen Konkurrenz um billige Arbeitskräfte und um hiesige Arbeitskräfte unter Druck zu setzen.
Die Abkehr vom Nationalstaat als Hort des Sozialstaates und als Schutzmacht gegen die Auswirkungen des Kapitalismus, hat viele die ich kenne, von der Linken zu Nichtwählern oder AfD-Wählern werden lassen. Da sehe ich auch ein Recht großes Potenzial an Wählern, die eigentlich händeringend eine Alternative zum nicht-wählen oder zur AfD suchen.
Leider haben sich als links in der Linkspartei Menschen durchgesetzt, die vom Kapitalismus keine Ahnung haben und sich deshalb offenkundig auf politische Themenfelder konzentrieren müssen von denen sie eher Ahnung haben.
Mir fehlt inzwischen auch das klare Bekenntnis zum Pazifismus, der ein Alleinstellungsmerkmal dieser Partei war.
Genauso fehlt mir ein klarer Sozialistischer Kurs, übrigens auch bei Wagenknecht, die gerne argumentiert, das ihre Ziele nicht radikaler seien als z.B. die Steuersätze und Wirtschaftspolitik unter Helmut Kohl.
Als Links verstehe ich auch die Gleichberechtigung aller. Damit ist das Thema für mich auch eigentlich durch.
Ob da einer schwul ist oder trans, Frau oder Mann das interessiert mich politisch nicht, wie gesagt für mich sollen alle die gleichen Rechte haben. Nicht mehr und nicht weniger.
Links sein verband ich auch immer mit Kreativität, dem besseren Humor, der gelungeren Kunst und angenehmeren Menschen.
Während das auf die meisten Kollegen aus meiner Alterskohorte auch noch zutrifft, zumindestens für mich, habe ich mit Jüngeren, die sich für Links halten, erhebliche Probleme.
Es fehlt eine grundsätzliche Toleranz, die von allen anderen gefordert wird, selbst aber nicht gelebt wird.
Im Gegenteil schlägt mir in schöner Regelmäßigkeit Häme, Hass, Unterstellungen und Aggressivität entgegen, wenn man nicht Sektenhaft allen Punkten des gegenüber zustimmt.
Dazu muss ich aber auch sagen, das ich diesem Klientel vorwiegend virtuell begegne. Was mich immer noch zu der Annahme veranlasst, das es sich bei Woken im Wesentlichen um rechte Strohmänner und Trolle handelt und ein paar verwirrte Einzeltäter, denn massiv zum Thema machen das vor allem Rechte von Elsässer über Höcke bis Merz und sie sind recht erfolgreich damit die Linke damit zu diffamieren.
In Szeneviertel Berlins, Hamburgs und Leipzigs soll es diese Woken angeblich geben, hab ich mir sagen lassen.
Inwiefern Wagenknecht in ihrem letzten Buch hier also einer Phantasie aufgesessen ist, kann ich nicht beurteilen, ich habe da meine Zweifel.
Im realen Leben kenne ich eigentlich nur Menschen die mit Wagenknecht und ihren Positionen dakord gehen. So sieht es zumindests in meiner Blase aus.
Aus dieser Perspektive heraus wäre eine Wagenknechtpartei tatsächlich eine Alternative, was dann von der Linkspartei noch übrig ist, kann sich gerne den Grünen anschließen.