> > Gerade weil ich auch ueber nicht linearen Systeme nachdenke kann ich
> > das verstehen. Der Markt kann nicht versagen, da er selbstregulativ
> > ist.
>
> Hier wüsste ich doch gerne, was du als Versagen bezeichnest. Der
> Markt wird, sofern er unreguliert ist, in der Tat nicht zu seinem
> eigenen Kollabs führen, sondern perfekt funktionieren.
Richtig.
> Wenn dies
> bedeutet, dass z.B. Konzerne mit ungeschicktem Management als
> Marktteilnehmer ausscheiden, weil etwa ihr Produkt zum geforderten
> Preis nicht mehr makrtfähig ist (nicht mehr nachgefragt wird), zeigt
> dies nur, wie gut der Markt mit seinen eigenen Gesetzen funktioniert.
Richtig.
> Insofern ist ein freier Markt auch "unparteiisch" und gerecht, die
> Spielregeln sind ja allen Teilnehmern bekannt.
RIchtig.
> Allerdings sehe ich das Ziel unserer Gesellschafts- und
> Wirtschaftsform nicht darin, einen perfekten Markt zu erschaffen,
> sondern das Leben für alle Teilnehmer lebenswert zu machen.
Auch Richtig. Aber es bleibt die Frage ob wir derzeit in die Richtige
Richtung gehen. Die BRD mit einer Staatsquote von 50% kann man nicht
mehr als kapitalistisch bezeichnen. Viele Systeme in der BRD naehern
sich dem Zusammenbruch und viele schreien: Der Kapitalismus ist
schlimm. ICh merke dazu mal an, dass es nicht der Kapitalismus ist,
an dem die BRD scheitert, sondern am Gegenteil davon wird sie
scheitern.
> Insofern
> ist ein simples Ausscheiden eines Marktteilnehmers, der
> beispielsweise seinen Bedarf an Nahrung oder Medikamenten nicht mehr
> finanzieren kann, nicht hinnehmbar.
Erstmal: Zusammenbrueche von Firmen sind normal, vielleicht sogar
wuenschenswert. Wenn Du jetzt von Einzelindividuen redest: Erst ist
doch jetzt schon der Fall, dass sich viele die Medikamente nicht
leisten koennen. Ich selbst konnte meine Medikamente damlals in de
BRD kaum bezahlen. Die Kasse wollte nicht zahlen, weil zu teuer da
Patentgeschuetzt. Gleichzeitig wurde ich aber gezwungen Mitglied in
einer Krankenversicherung zu sein. Ein solches System ist falsch.
Aber um zu Deiner Frage zurueck zu kommen: Wer sagt denn, dass es
keine Krankenversicherung im Anarchokapitalismus (AK) gaebe ? Die
waren halt privat. Wer sagt, dass es keine Solidaritaet im AK gaebe ?
Du gibst hier ja quasi eine Bankrotterklaerung ab, insofern, als wenn
der Staat als "regulierendes" Element wegfiele, sofort jede Form von
Menschlichkeit, Solidaritaet, Mitgefuehl etc. in sich zusammenbrechen
wuerde. Dies wuerde ja heissen, dass diese Wertvorstellungen nur
aufindoktriniert sind. Auch im AK wuerde es Familien geben,
Kirchliche Gemeinschaften, Doerfliche Gemeinschaften, Stiftungen etc.
ICh behaupte hier sogar es wuerde mehr davon geben. Und der
"kannibalistische" :-) Markteilnehmer, der eine alle gegen alle
Einstellung hat wuerde sich selbst schaden. 1. Wuerde er Leute gegen
sich aufbringen und 2. ist dies auch wirtschaftlich Unsinnig (Axelrod
experiment).
> Das der Kapitalismus solch unschöne Nebenwirkungen hat, zeigt, dass
> es auf dieser Welt überhaupt noch Hungertote geben muss. Du magst
Die Welt hat noch nie mehr Menschen ernaehrt als jetzt. Dank
Industrialisierung und Kapitalismus.
> > Monopole wiederum koennen erst durch staatliche Eingriffe entstehen.
> An dieser Stelle gebe ich dir Recht, Monopole können langfristig nur
> durch Patentschutz bestehen. Wenn hier ebenfalls totale Freiheit,
> dass heißt, wegfall jeglichen Patentschutzes vorgesehen ist, würde
> ich das begrüßen und dir in diesem Punkt rechtgeben. Allerdings ließe
Einverstanden. Lediglich die Entwicklung von Medikamenten wuerde
vielleicht erschwert. Betr. Linux. Linux setzt sich nicht dank
staatlicher Eingriffe durch, Linux hat sich AM MARKT durchgesetzt.
Wer jetzt nach staatlicher Invervention ruft ist SCO.
> Das stellt ja keiner in Abrede, und auch Karl Marx, wie übrigens auch
Du waerest erstaunt, wie viele hier im Telepolisforum mit Marx
argumentieren.
> Das muss aber nicht heißen, dass blos weil der Markt so faszinierend
> komplex erscheint, man sich seinen Gesetzen blind unterwerfen müsste.
> Denn blos weil das Wetter ein chaotisches System ist, heißt das ja
> nicht, dass man keinen Regenschirm zum Schutz vor seinen negativen
> Einflüssen benutzen sollte.
Das ist ein lustiges Beispiel. Aber mal ernsthaft, das Verhalten
solcher Systeme laesst sich schlecht vorhersagen. VOn groesseren
Eingriffen mit einem bestimmten Ziel (z.B. gezielte Absenkung der
Erdtemperatur durch Produktion von XYZ Chemikalien etc.) sollte man
absehen.
Gruss Yens
> > das verstehen. Der Markt kann nicht versagen, da er selbstregulativ
> > ist.
>
> Hier wüsste ich doch gerne, was du als Versagen bezeichnest. Der
> Markt wird, sofern er unreguliert ist, in der Tat nicht zu seinem
> eigenen Kollabs führen, sondern perfekt funktionieren.
Richtig.
> Wenn dies
> bedeutet, dass z.B. Konzerne mit ungeschicktem Management als
> Marktteilnehmer ausscheiden, weil etwa ihr Produkt zum geforderten
> Preis nicht mehr makrtfähig ist (nicht mehr nachgefragt wird), zeigt
> dies nur, wie gut der Markt mit seinen eigenen Gesetzen funktioniert.
Richtig.
> Insofern ist ein freier Markt auch "unparteiisch" und gerecht, die
> Spielregeln sind ja allen Teilnehmern bekannt.
RIchtig.
> Allerdings sehe ich das Ziel unserer Gesellschafts- und
> Wirtschaftsform nicht darin, einen perfekten Markt zu erschaffen,
> sondern das Leben für alle Teilnehmer lebenswert zu machen.
Auch Richtig. Aber es bleibt die Frage ob wir derzeit in die Richtige
Richtung gehen. Die BRD mit einer Staatsquote von 50% kann man nicht
mehr als kapitalistisch bezeichnen. Viele Systeme in der BRD naehern
sich dem Zusammenbruch und viele schreien: Der Kapitalismus ist
schlimm. ICh merke dazu mal an, dass es nicht der Kapitalismus ist,
an dem die BRD scheitert, sondern am Gegenteil davon wird sie
scheitern.
> Insofern
> ist ein simples Ausscheiden eines Marktteilnehmers, der
> beispielsweise seinen Bedarf an Nahrung oder Medikamenten nicht mehr
> finanzieren kann, nicht hinnehmbar.
Erstmal: Zusammenbrueche von Firmen sind normal, vielleicht sogar
wuenschenswert. Wenn Du jetzt von Einzelindividuen redest: Erst ist
doch jetzt schon der Fall, dass sich viele die Medikamente nicht
leisten koennen. Ich selbst konnte meine Medikamente damlals in de
BRD kaum bezahlen. Die Kasse wollte nicht zahlen, weil zu teuer da
Patentgeschuetzt. Gleichzeitig wurde ich aber gezwungen Mitglied in
einer Krankenversicherung zu sein. Ein solches System ist falsch.
Aber um zu Deiner Frage zurueck zu kommen: Wer sagt denn, dass es
keine Krankenversicherung im Anarchokapitalismus (AK) gaebe ? Die
waren halt privat. Wer sagt, dass es keine Solidaritaet im AK gaebe ?
Du gibst hier ja quasi eine Bankrotterklaerung ab, insofern, als wenn
der Staat als "regulierendes" Element wegfiele, sofort jede Form von
Menschlichkeit, Solidaritaet, Mitgefuehl etc. in sich zusammenbrechen
wuerde. Dies wuerde ja heissen, dass diese Wertvorstellungen nur
aufindoktriniert sind. Auch im AK wuerde es Familien geben,
Kirchliche Gemeinschaften, Doerfliche Gemeinschaften, Stiftungen etc.
ICh behaupte hier sogar es wuerde mehr davon geben. Und der
"kannibalistische" :-) Markteilnehmer, der eine alle gegen alle
Einstellung hat wuerde sich selbst schaden. 1. Wuerde er Leute gegen
sich aufbringen und 2. ist dies auch wirtschaftlich Unsinnig (Axelrod
experiment).
> Das der Kapitalismus solch unschöne Nebenwirkungen hat, zeigt, dass
> es auf dieser Welt überhaupt noch Hungertote geben muss. Du magst
Die Welt hat noch nie mehr Menschen ernaehrt als jetzt. Dank
Industrialisierung und Kapitalismus.
> > Monopole wiederum koennen erst durch staatliche Eingriffe entstehen.
> An dieser Stelle gebe ich dir Recht, Monopole können langfristig nur
> durch Patentschutz bestehen. Wenn hier ebenfalls totale Freiheit,
> dass heißt, wegfall jeglichen Patentschutzes vorgesehen ist, würde
> ich das begrüßen und dir in diesem Punkt rechtgeben. Allerdings ließe
Einverstanden. Lediglich die Entwicklung von Medikamenten wuerde
vielleicht erschwert. Betr. Linux. Linux setzt sich nicht dank
staatlicher Eingriffe durch, Linux hat sich AM MARKT durchgesetzt.
Wer jetzt nach staatlicher Invervention ruft ist SCO.
> Das stellt ja keiner in Abrede, und auch Karl Marx, wie übrigens auch
Du waerest erstaunt, wie viele hier im Telepolisforum mit Marx
argumentieren.
> Das muss aber nicht heißen, dass blos weil der Markt so faszinierend
> komplex erscheint, man sich seinen Gesetzen blind unterwerfen müsste.
> Denn blos weil das Wetter ein chaotisches System ist, heißt das ja
> nicht, dass man keinen Regenschirm zum Schutz vor seinen negativen
> Einflüssen benutzen sollte.
Das ist ein lustiges Beispiel. Aber mal ernsthaft, das Verhalten
solcher Systeme laesst sich schlecht vorhersagen. VOn groesseren
Eingriffen mit einem bestimmten Ziel (z.B. gezielte Absenkung der
Erdtemperatur durch Produktion von XYZ Chemikalien etc.) sollte man
absehen.
Gruss Yens