Hallo Yens,
leider bist du, wie ich finde, auf meine Kernfrage, die ich, wie ich
zugeben muss, auch recht umfangreich verpackt hatte, nicht wirklich
eingegangen, bzw. befriedigt mich deine Antwort nicht:
Was passiert mit denjenigen, die auf die Hilfe anderer angewiesen
sind, die am Markt zu den Verlierern zählen, nicht als Firmen,
sondern als Menschen, wenn der Markt alles regelt?
Philantropie schön und gut, aber glaubst du, damit ließen sich alle
Probleme lösen? Dazu kommt dass derjenige, dem es richtig schlecht
geht, meist auch keinen wohlhabenden Nachbarn hat.
Ich meine nicht, dass Menschen sich Medikamente nicht leisten können,
weil sie die Pharmaindustrie mit ihrem Patentschutz zu teuer
anbietet, obwohl auch das heute ein Problem ist, sondern weil sie
sich überhaupt nichts leisten können, keine Medikamente, keine
Unterkunft, keine Nahrung (und natürlich auch keine private
Krankenversicherung, wie du sie vorschlägst). Menschen mit solchen
Problemen allein dem Markt zu überlassen, würde direkt in den
Sozialdarwinismus führen.
Ich muss zugeben, dass ich bisher mehr über und bis auf kürzere Texte
und Zitate noch nicht viel von Milton Friedman oder seinem Sohn
gelesen habe. Zwei Frage hätte ich deshalb, die du mir sicher
beantworten kannst:
Wie stehen die Anarchokapitalisten zum Thema Chancengleichheit von
Geburt an?
Wenn am Markt nicht nur alle nach den gleichen Spielregeln spielen,
sondern das Spiel zudem fair sein soll, müssten doch alle Teilnehmer
die gleichen Startbedingungen haben.
Um ein weiteres Beispiel zu bemühen; nur weil auch dir die
Spielregeln bekannt sind, würdest du sicher nicht gerne mit mir eine
Party Monopoly spielen, wenn ich mit Hotels in Mayfair und Park Lane
anfange, zumal dann nicht, wenn es um Leben und Tod ginge. Und wenn
man ein etwas eher der Realität entsprechendes Beispiel wählen
wollte, müsste ich wohl zusätzlich noch alle Bahnhöfe und Utilities,
sowie Bond Street, Regent Street und Oxford Street und noch einige
weitere die mir jetzt nicht einfallen besitzen und außerdem doppelt
soviel Geld wie du.
In einer idealen Leistungsgesellschaft, wenn ich die mal so
bezeichnen darf, sollte doch die soziale Herkunft keine Rolle
spielen, jeder Mensch wäre schließlich seines Glückes Schmied und es
wird ja, soweit ich das mitbekommen habe, beispielsweise auch die
totale Aufhebung von Einreisebestimmungen gefordert.
Setzt man sich daher für eine hundertprozentige Erbschaftssteuer ein,
und wenn ja, wofür würden die Einnahmen verwendet, wenn die
Staatsquote bei 0% läge?
Wenn etwa das Bildungswesen komplett privat wäre, welche Chancen
hätte dann jemand in der Gesellschaft, der sich einen Schulbesuch
nicht leisten könnte?
Oder müsste er in diesem Fall auf die "Unterstützung" beispielsweise
einer religiösen Gemeinschaft hoffen, deren Schule er dann kostenlos
besuchen dürfte? Welche Art von Freiheit wäre das dann noch?
Du schreibst, dass auch staatliche Armeen und Polizei abgeschaft
würde und, wie ich annehme, gegebenenfalls durch private
Söldnerheere, Dienstleister bzw. Bürgerwehren o.ä. ersetzt würden.
Wie aber stünde es mit der Justiz, oder anders gefragt, gibt es
überhaupt noch Gesetze, für den Fall, dass sich mal jemand nicht
verteidigen kann?
Ich weiß, dass viele der heute existierenden Gesetze, weil sie die
Freiheit des Individuums beschränken, wohl abgeschafft werden
müssten, denn um das einzufordern hast du ja diesen Thread überhaupt
nur eröffnet.
Wie aber steht es mit Straftaten, bei denen es zweifellos Täter und
Opfer gibt, oder wo die Freiheit des einen Individuums Nachteile für
ein anderes bringt, wie sieht es bei es etwa bei der Verletzung von
Menschenrechten aus? Nur als Hinweis, Menschenrechte können nicht nur
von den dann ohnehin recht machtlosen Staaten, sondern auch von
Individuen oder Gruppen verletzt werden.
Wer würde diese Gesetze festlegen, bitte ganz konkret, nicht etwa
"die Gesellschaft". Bräuchte es nicht doch eine Legistlative, und
könnte diese repräsentativ bleiben, sollte es sich um ein
"Feierabendparlament", d.h. ohne Bezüge, handeln?
Wer wäre für Urteile bei Gesetzesverstößen zuständig, wer bezahlte
die Richter, gäbe es überhaupt eine ständige, unabhängige Justiz?
Wie ließe sich das alles mit einer Staatsquote von 0% finanzieren?
leider bist du, wie ich finde, auf meine Kernfrage, die ich, wie ich
zugeben muss, auch recht umfangreich verpackt hatte, nicht wirklich
eingegangen, bzw. befriedigt mich deine Antwort nicht:
Was passiert mit denjenigen, die auf die Hilfe anderer angewiesen
sind, die am Markt zu den Verlierern zählen, nicht als Firmen,
sondern als Menschen, wenn der Markt alles regelt?
Philantropie schön und gut, aber glaubst du, damit ließen sich alle
Probleme lösen? Dazu kommt dass derjenige, dem es richtig schlecht
geht, meist auch keinen wohlhabenden Nachbarn hat.
Ich meine nicht, dass Menschen sich Medikamente nicht leisten können,
weil sie die Pharmaindustrie mit ihrem Patentschutz zu teuer
anbietet, obwohl auch das heute ein Problem ist, sondern weil sie
sich überhaupt nichts leisten können, keine Medikamente, keine
Unterkunft, keine Nahrung (und natürlich auch keine private
Krankenversicherung, wie du sie vorschlägst). Menschen mit solchen
Problemen allein dem Markt zu überlassen, würde direkt in den
Sozialdarwinismus führen.
Ich muss zugeben, dass ich bisher mehr über und bis auf kürzere Texte
und Zitate noch nicht viel von Milton Friedman oder seinem Sohn
gelesen habe. Zwei Frage hätte ich deshalb, die du mir sicher
beantworten kannst:
Wie stehen die Anarchokapitalisten zum Thema Chancengleichheit von
Geburt an?
Wenn am Markt nicht nur alle nach den gleichen Spielregeln spielen,
sondern das Spiel zudem fair sein soll, müssten doch alle Teilnehmer
die gleichen Startbedingungen haben.
Um ein weiteres Beispiel zu bemühen; nur weil auch dir die
Spielregeln bekannt sind, würdest du sicher nicht gerne mit mir eine
Party Monopoly spielen, wenn ich mit Hotels in Mayfair und Park Lane
anfange, zumal dann nicht, wenn es um Leben und Tod ginge. Und wenn
man ein etwas eher der Realität entsprechendes Beispiel wählen
wollte, müsste ich wohl zusätzlich noch alle Bahnhöfe und Utilities,
sowie Bond Street, Regent Street und Oxford Street und noch einige
weitere die mir jetzt nicht einfallen besitzen und außerdem doppelt
soviel Geld wie du.
In einer idealen Leistungsgesellschaft, wenn ich die mal so
bezeichnen darf, sollte doch die soziale Herkunft keine Rolle
spielen, jeder Mensch wäre schließlich seines Glückes Schmied und es
wird ja, soweit ich das mitbekommen habe, beispielsweise auch die
totale Aufhebung von Einreisebestimmungen gefordert.
Setzt man sich daher für eine hundertprozentige Erbschaftssteuer ein,
und wenn ja, wofür würden die Einnahmen verwendet, wenn die
Staatsquote bei 0% läge?
Wenn etwa das Bildungswesen komplett privat wäre, welche Chancen
hätte dann jemand in der Gesellschaft, der sich einen Schulbesuch
nicht leisten könnte?
Oder müsste er in diesem Fall auf die "Unterstützung" beispielsweise
einer religiösen Gemeinschaft hoffen, deren Schule er dann kostenlos
besuchen dürfte? Welche Art von Freiheit wäre das dann noch?
Du schreibst, dass auch staatliche Armeen und Polizei abgeschaft
würde und, wie ich annehme, gegebenenfalls durch private
Söldnerheere, Dienstleister bzw. Bürgerwehren o.ä. ersetzt würden.
Wie aber stünde es mit der Justiz, oder anders gefragt, gibt es
überhaupt noch Gesetze, für den Fall, dass sich mal jemand nicht
verteidigen kann?
Ich weiß, dass viele der heute existierenden Gesetze, weil sie die
Freiheit des Individuums beschränken, wohl abgeschafft werden
müssten, denn um das einzufordern hast du ja diesen Thread überhaupt
nur eröffnet.
Wie aber steht es mit Straftaten, bei denen es zweifellos Täter und
Opfer gibt, oder wo die Freiheit des einen Individuums Nachteile für
ein anderes bringt, wie sieht es bei es etwa bei der Verletzung von
Menschenrechten aus? Nur als Hinweis, Menschenrechte können nicht nur
von den dann ohnehin recht machtlosen Staaten, sondern auch von
Individuen oder Gruppen verletzt werden.
Wer würde diese Gesetze festlegen, bitte ganz konkret, nicht etwa
"die Gesellschaft". Bräuchte es nicht doch eine Legistlative, und
könnte diese repräsentativ bleiben, sollte es sich um ein
"Feierabendparlament", d.h. ohne Bezüge, handeln?
Wer wäre für Urteile bei Gesetzesverstößen zuständig, wer bezahlte
die Richter, gäbe es überhaupt eine ständige, unabhängige Justiz?
Wie ließe sich das alles mit einer Staatsquote von 0% finanzieren?