Grober_Unfug schrieb am 11.09.2024 16:05:
Nun mecce will ein Gas-Auto damit betreiben -> das macht im Vergleich zum BEV locker mal den Faktor 5 an Energieverschwendung aus. (Ohne das Getriebe, dass das BEV nicht braucht und 10-20% der Antriebsenergie in Wärme umwandelt.)
Vorteil an einem Gas-Auto kann halt sein, dass der Energieaufwand in der Produktion und im Unterhalt des Autos deutlich niedriger als ein BEV sein könnte. Je nach Fahrleistung könnte das den Ausschlag geben.
Aber da halte ich mich eher raus. Auch weil da gern das Gegenargument kommt, Leute, die nur 3000 km im Jahr fahren, sollten gar kein Auto haben, und Ähnliches, dem man nicht sachlich kontern kann.
4) Du weißt wie viel die Abscheidung einer Tonne CO2 aus der Atmosphäre kostet?
Ich behaupte mal, das weiß aktuell niemand so genau, weil es noch kein großes Interesse an großtechnischen Anlagen dafür gibt.
Man hat sich schon damit beschäftigt....
https://www.chemie.de/news/1182878/co2-aus-der-luft-filtern-bleibt-teurer-als-erhofft.html
Da sind wir bei 230 bis 540 $/t -> 0,63 - 1,43 $/kg Gas aus CO2 Abscheidung.
Man wird sehen. Ein grundsätzlicher Nachteil an chemischen Verfahren ist eben, dass sie noch weniger energieeffizient sind, weil die CO2-Absorption fast zwingend exotherm sein muss.
Calciumoxid (Branntkalk) reagiert zum Beispiel exotherm, also unter Wärmeabgabe, mit CO2 zu Canciumcarbonat (Kalk). Um aus dem Calciumcarbonat das CO2 wieder freizusetzen, muss man es auf über 800 °C erhitzen, was entsprechend viel Energie erfordert.
Statt "Luft auf -78°C abkühlen, um das CO2 auszufrieren", sind wir also bei "Kalk auf über 800°C erhitzen" gelandet. Ich bin nicht überzeugt, dass das ein Fortschritt ist...
Ich schätze (ohne mich damit näher auseinandergesetzt zu haben), in genau diese Kerbe schlagen die von Ihnen erwähnten Lösungen vor organsichen Aminen: Sie binden sich weniger fest an das CO2, womit es weniger Energie erfordert, das CO2 wieder abzuspalten.
Man muss eben 400 ppm eines Spurengases gegen die Entropie aus der Luft abscheiden.
Der Rest in Thermodynamik.
Richtig, allerdings muss ein recht hoher Energieaufwand nicht bedeuten, dass solche Verfahren undenkbar sein müssen.
Ich denke da - entsprechende internationale Zusammenarbeit vorausgesetzt - an eine CO2-Abscheidungsanlage in der Sahara oder so, betrieben von lokalem Solarstrom. Da dürfte die kWh Solarstrom schon heute unter einem Cent kosten.
Zumal man anschließend das mühevoll aufkonzentrierte CO2 wieder ohne energetischen Nutzen daraus zu ziehen mit dem Auspuff in die Atmosphäre verklappt.....
Der ganze Kreislauf 400 ppm CO2 -> 100% CO2 -> -> -> Gas/E-Fuel -> Antrieb + hoch konzentriertem CO2 Abgas -> Luft mit 400 ppm CO2 ist energetischer Wahnsinn!
Den Gedanken kann ich absolut nachvollziehen. Nur gibt's eben keine Brennstoffe, die bei Raumtemperatur flüssig oder unter vertretbarem Druck verflüssigbar sind (=> Propan/Flüssiggas), die ungiftig sind, die bezahlbar sind und die kein CO2 freisetzen.
Flüssiger Wasserstoff? Wirkt genial, bis man mal über den Siedepunkt von -253 °C nachdenkt, und die sagenhafte Energiedichte pro kg relativiert sich auch, wenn 1 Liter flüssiger Wasserstoff gerade mal 71 Gramm wiegt und ein Wasserstoff-Auto keinesfalls 50 kg flüssigen Wasserstoff tanken wird.
Disilan? Schwefelwasserstoff? What about no, die beiden sind ironsich gemeint... Selbstentzündlich oder beim Einatmen absolut tödlich - Pest oder Cholera? Aber immerhin kein CO2, dafür aber SO2 und SiO2, das nenne ich mal einen Fortschritt!
Holz? Werden wir mal ganz klassisch... Holz ist als Naturprodukt an sich CO2-neutral, nur ist's für die CO2-Bilanz natürlich besser, wenn man das Holz langfristig verbaut und es nicht gleich verbrennt. Außerdem gibt's nicht unbegrenzt viel Holz.
Und so weiter. Realistischerweise bedeutet ein Verzicht auf CO2-Ausstoß auch einen fast kompletten Verzicht auf Brennstoffe. Und diesen Verzicht auf Brennstoffe halte ich nicht für realistisch.
Klar, beim PKW und der Heizung geht das, aber bei LKW wird's schon fragwürdig.