demon driver schrieb am 3. Februar 2003 15:47
> kp7 schrieb am 3. Februar 2003 15:03
> > die derzeit extrem hohen Lohnnebenkosten begünstigen die Substitution
> > menschlicher Arbeit durch Technik. Zudem werden Abwanderungstendenzen
> > unterstützt. Weiterhin fehlt durch die Belastung der Arbeitnehmer
> > Kaufkraft, mithin Binnennachfrage.
>
> Völlig richtig. Unternehmen sollten leistungsfähigkeits-,
> ertragsorientierte Abgaben zahlen, nicht pro Kopf des Mitarbeiters.
Prinzipiell richtig.
Wobei man natürlich ein wenig einwenden könnte, dass man ausgehend
von diesem Substitutionsdruck durchaus auch positive Auswirkungen
sehen kann...
> > In unserem System ist dieser Teufelskreis nur durch
> > Wirtschaftswachstum zu durchbrechen - dieses wird aber durch
> > unsinnige bürokratische Beschränkungen verhindert. Beispiel
> > Kündigungsschutz: der hat noch keinem Arbeitnehmer den Job wirklich
> > gerettet,
Aber vielen eine Menge Lebensqualität gesichert. Aber das ist ja
ökonomisch gesehen ja nur ein Randthema im Themenbereich
Standortvorteile/nachteile...
> Vielleicht nicht dauerhaft. Aber er macht ihm das Leben schon was
> leichter, denn alle paar Wochen einen neuen Job suchen zu müssen
> scheint mir auch nicht so der Bringer. Und auch nicht gerade
> motivations- und in Folge auch nicht produktivitätsfördernd...
>
> > aber verhindert massenhaft Neueinstellungen.
> Eine Auswirkung ist nicht zu leugnen, massenhaft würde ich nicht
> sagen. Wenn die Arbeit da wäre, würden die Leute auch eingestellt.
> Übrigens wird durch die Hartz-gemäße Errichtung von
> "Personal-Service-Agenturen" (staatlich unterstützte
> Leiharbeitsfirmen) und deren Einbeziehung in das Zwangs- und
> Gängelungssystem für Arbeitslose der Kündigungsschutz praktisch schon
> aufgehoben. Nur leider ohne positive Wirkung auf das
> Arbeitsplatzangebot. Im Gegenteil; die Unternehmen werden zunehmend
> reguläre Arbeitsplätze in durch Leiharbeiter zu besetzende Stellen
> umwandeln. Gäbe es eine einer freie Grundsicherung, würde dagegen in
> einem weitgehenden Wegfall des Kündigungsschutzes kaum mehr jemand
> ein Problem sehen müssen...
Der Kündigungsschutz hat Auswirkungen die eine Grundsicherung nicht
wirklich subsituieren kann. Im Regelfall sitzt der Arbeitgeber am
längeren Hebel und die Abschaffung des Kündigungsschutzes würde diese
Situation nur verstärken. Nur wer heute weniger oder nur geringfügig
mehr hat als diese Grundsicherung, hätte wirklich etwas davon. (Und
ich glaube kaum, dass die meisten (v.a. Liberale) die diese Idee im
Munde führen - dich d.d. vermutlich ausgenommen - kaum mehr als eine
umstrukturierte vereinheitlichte (und teilweise sogar gekürzte)
Sozialhilfe im Sinn haben.)
Letztlich bedeutet für die meisten Arbeitnehmer (die als soziale
Wesen weit mehr sind als diese Rolle) der Kündigungsschutz eine
Absicherung von Lebensqualität.
Ohnehin ist es immer wieder belustigend und beängstigend zugleich mit
welcher Chuzpe so gerne Faktoren, die zur eigenen Lebensqualität
(aktuell) nichts beitragen, von Einigen zum überflüssigen Ballast
_für_alle_ erklärt werden. Und da ist neben den Paradethemen
"Mobilität" und "Tarifautonomie" auch der Kündigungsschutz ein gerne
genommenes Thema...
> kp7 schrieb am 3. Februar 2003 15:03
> > die derzeit extrem hohen Lohnnebenkosten begünstigen die Substitution
> > menschlicher Arbeit durch Technik. Zudem werden Abwanderungstendenzen
> > unterstützt. Weiterhin fehlt durch die Belastung der Arbeitnehmer
> > Kaufkraft, mithin Binnennachfrage.
>
> Völlig richtig. Unternehmen sollten leistungsfähigkeits-,
> ertragsorientierte Abgaben zahlen, nicht pro Kopf des Mitarbeiters.
Prinzipiell richtig.
Wobei man natürlich ein wenig einwenden könnte, dass man ausgehend
von diesem Substitutionsdruck durchaus auch positive Auswirkungen
sehen kann...
> > In unserem System ist dieser Teufelskreis nur durch
> > Wirtschaftswachstum zu durchbrechen - dieses wird aber durch
> > unsinnige bürokratische Beschränkungen verhindert. Beispiel
> > Kündigungsschutz: der hat noch keinem Arbeitnehmer den Job wirklich
> > gerettet,
Aber vielen eine Menge Lebensqualität gesichert. Aber das ist ja
ökonomisch gesehen ja nur ein Randthema im Themenbereich
Standortvorteile/nachteile...
> Vielleicht nicht dauerhaft. Aber er macht ihm das Leben schon was
> leichter, denn alle paar Wochen einen neuen Job suchen zu müssen
> scheint mir auch nicht so der Bringer. Und auch nicht gerade
> motivations- und in Folge auch nicht produktivitätsfördernd...
>
> > aber verhindert massenhaft Neueinstellungen.
> Eine Auswirkung ist nicht zu leugnen, massenhaft würde ich nicht
> sagen. Wenn die Arbeit da wäre, würden die Leute auch eingestellt.
> Übrigens wird durch die Hartz-gemäße Errichtung von
> "Personal-Service-Agenturen" (staatlich unterstützte
> Leiharbeitsfirmen) und deren Einbeziehung in das Zwangs- und
> Gängelungssystem für Arbeitslose der Kündigungsschutz praktisch schon
> aufgehoben. Nur leider ohne positive Wirkung auf das
> Arbeitsplatzangebot. Im Gegenteil; die Unternehmen werden zunehmend
> reguläre Arbeitsplätze in durch Leiharbeiter zu besetzende Stellen
> umwandeln. Gäbe es eine einer freie Grundsicherung, würde dagegen in
> einem weitgehenden Wegfall des Kündigungsschutzes kaum mehr jemand
> ein Problem sehen müssen...
Der Kündigungsschutz hat Auswirkungen die eine Grundsicherung nicht
wirklich subsituieren kann. Im Regelfall sitzt der Arbeitgeber am
längeren Hebel und die Abschaffung des Kündigungsschutzes würde diese
Situation nur verstärken. Nur wer heute weniger oder nur geringfügig
mehr hat als diese Grundsicherung, hätte wirklich etwas davon. (Und
ich glaube kaum, dass die meisten (v.a. Liberale) die diese Idee im
Munde führen - dich d.d. vermutlich ausgenommen - kaum mehr als eine
umstrukturierte vereinheitlichte (und teilweise sogar gekürzte)
Sozialhilfe im Sinn haben.)
Letztlich bedeutet für die meisten Arbeitnehmer (die als soziale
Wesen weit mehr sind als diese Rolle) der Kündigungsschutz eine
Absicherung von Lebensqualität.
Ohnehin ist es immer wieder belustigend und beängstigend zugleich mit
welcher Chuzpe so gerne Faktoren, die zur eigenen Lebensqualität
(aktuell) nichts beitragen, von Einigen zum überflüssigen Ballast
_für_alle_ erklärt werden. Und da ist neben den Paradethemen
"Mobilität" und "Tarifautonomie" auch der Kündigungsschutz ein gerne
genommenes Thema...