kp7 schrieb am 3. Februar 2003 18:09
> > Alleine dies reichte bisher z.B. schon, um die üblichen
> > Arbeitgeber-Spielchen, die man auch heute (besonders bei 325
> > Euro-Jobs) findet, _in_der_Breite_ zu verhindern: "Da draußen sind 10
> > andere, die die unbezahlten Überstunden, Wochenendarbeit usw.
> > akzeptieren. Wenn du nicht willst, brauchst du nächste Woche nicht
> > mehr zu kommen."
> Diese Auswüchse seitens einzelner Arbeitgeber gibt es unbestritten -
> und die sind zu verurteilen. Es gibt vereinzelt Arbeitgeber, die sich
> schon bei der Einstellung ein undatiertes Kündigungsschreiben
> aushändigen lassen... aber diese Einzelfälle sollte man bitte nicht
> verallgemeinern.
Wenn ohne Kündigungsschutz "Hire and fire" zum Normalfall wird,
kannst du davon ausgehen, dass dies auch außerhalb des
Billigjob-Sektors deutlich zunehmen (wenn nicht gar die Regel) werden
wird. Egal ob es dann Arbeitgeber mehr aus Gier oder aus simplem
Konkurrenzdruck tun...
> > Wäre es jetzt wirklich so erstrebenswert, die Lebensqualität für alle
> > Arbeitenden zu senken, nur damit Arbeitslosigkeit besser (gerechter
> > ?) verteilt wird ? Da fallen mir ad hoc `ne Menge bessere Lösungen
> > ein.
> Auf diese Lösungen bin ich ernsthaft neugierig.
Ich glaube, du hast _meine_Aussage_ nur zu oberflächlich gelesen,
sonst hättest du hier nicht nachgefragt ;-)
Einfachste Möglichkeit: Maximale Arbeitszeit gesetzlich beschränken
und über Lohnnebenkosten und Lohnsteuer dafür sorgen, dass eine Firma
zu den gleichen Kosten, zu denen sie bisher 3 Angestellte a 40
Stunden beschäftigte, jetzt 4 Angestellte a 30 Stunden beschäftigen
kann. Simples Nullsummenspiel.
> Menschen brauchen Absicherung, da sind wir uns grundsätzlich (glaube
> ich) einig.
ok. Dummerweise geht in vielen Lebenssituationen der Bedarf an
Absicherung über eine Grundsicherung hinaus.
> Und Menschen sollten m.E. auch nicht zu unnötigen und
> sinnlosen Handlungen gezwungen werden - ich habe dies in einem
> anderen Beitrag ausgeführt.
prinzipiell ok (auch wenn unnötig/sinnlos sehr unbestimmte Begriffe
sind)
> Meiner Ansicht nach bringt eben der
> Wegfall des KSchG die notwendige Dynamik in den Arbeitsmarkt - im
> Gegenzug muß ALG / ALH reformiert werden.
Wozu ist mehr Dynamik notwendig ? (Wem nützt diese, wem schadet sie
ggfs. ?)
Welchen Vorteil hat ein AN von einem reformierten ALG/ALH ?
> Die Leistungen könnten in
> der jetzigen Höhe durch eine einfache, effektive und preisgünstige
> Behörde bzw. ein Versicherungsunternehmen ausbezahlt werden. Der
> ganze Moloch der Arbeitsvermittlung ist doch sowieso überflüssig.
...und nachher bezahlt man den privaten Arbeitsvermittler (oder
schlimmer die Leihfirma) für die Dienstleistung, die man vorher
umsonst bekam. Toller Deal.
(Nicht dass ich jetzt plötzlich ein Fan von Bürokratie wäre...)
> > Alleine dies reichte bisher z.B. schon, um die üblichen
> > Arbeitgeber-Spielchen, die man auch heute (besonders bei 325
> > Euro-Jobs) findet, _in_der_Breite_ zu verhindern: "Da draußen sind 10
> > andere, die die unbezahlten Überstunden, Wochenendarbeit usw.
> > akzeptieren. Wenn du nicht willst, brauchst du nächste Woche nicht
> > mehr zu kommen."
> Diese Auswüchse seitens einzelner Arbeitgeber gibt es unbestritten -
> und die sind zu verurteilen. Es gibt vereinzelt Arbeitgeber, die sich
> schon bei der Einstellung ein undatiertes Kündigungsschreiben
> aushändigen lassen... aber diese Einzelfälle sollte man bitte nicht
> verallgemeinern.
Wenn ohne Kündigungsschutz "Hire and fire" zum Normalfall wird,
kannst du davon ausgehen, dass dies auch außerhalb des
Billigjob-Sektors deutlich zunehmen (wenn nicht gar die Regel) werden
wird. Egal ob es dann Arbeitgeber mehr aus Gier oder aus simplem
Konkurrenzdruck tun...
> > Wäre es jetzt wirklich so erstrebenswert, die Lebensqualität für alle
> > Arbeitenden zu senken, nur damit Arbeitslosigkeit besser (gerechter
> > ?) verteilt wird ? Da fallen mir ad hoc `ne Menge bessere Lösungen
> > ein.
> Auf diese Lösungen bin ich ernsthaft neugierig.
Ich glaube, du hast _meine_Aussage_ nur zu oberflächlich gelesen,
sonst hättest du hier nicht nachgefragt ;-)
Einfachste Möglichkeit: Maximale Arbeitszeit gesetzlich beschränken
und über Lohnnebenkosten und Lohnsteuer dafür sorgen, dass eine Firma
zu den gleichen Kosten, zu denen sie bisher 3 Angestellte a 40
Stunden beschäftigte, jetzt 4 Angestellte a 30 Stunden beschäftigen
kann. Simples Nullsummenspiel.
> Menschen brauchen Absicherung, da sind wir uns grundsätzlich (glaube
> ich) einig.
ok. Dummerweise geht in vielen Lebenssituationen der Bedarf an
Absicherung über eine Grundsicherung hinaus.
> Und Menschen sollten m.E. auch nicht zu unnötigen und
> sinnlosen Handlungen gezwungen werden - ich habe dies in einem
> anderen Beitrag ausgeführt.
prinzipiell ok (auch wenn unnötig/sinnlos sehr unbestimmte Begriffe
sind)
> Meiner Ansicht nach bringt eben der
> Wegfall des KSchG die notwendige Dynamik in den Arbeitsmarkt - im
> Gegenzug muß ALG / ALH reformiert werden.
Wozu ist mehr Dynamik notwendig ? (Wem nützt diese, wem schadet sie
ggfs. ?)
Welchen Vorteil hat ein AN von einem reformierten ALG/ALH ?
> Die Leistungen könnten in
> der jetzigen Höhe durch eine einfache, effektive und preisgünstige
> Behörde bzw. ein Versicherungsunternehmen ausbezahlt werden. Der
> ganze Moloch der Arbeitsvermittlung ist doch sowieso überflüssig.
...und nachher bezahlt man den privaten Arbeitsvermittler (oder
schlimmer die Leihfirma) für die Dienstleistung, die man vorher
umsonst bekam. Toller Deal.
(Nicht dass ich jetzt plötzlich ein Fan von Bürokratie wäre...)