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  • demon driver

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Unwort Eigenverantwortung

TtheB schrieb am 3. Februar 2003 16:42

> > Nur bin ich nunmal dafür, dass man sein Geld, das man sonst in die
> > Arbeitslosenhilfe einzahlt einfach für sich behält und davon dann
> > lebt, wenn man keinen Job hat.

> Tja, dies setzt "EIGENVERANTWORTUNG" voraus, eine Abart, die in
> unserem Land nicht gefördert wird...

"Eigenverantwortung" ist das moderne Unwort, der moderne Euphemismus
für das staatliche Reduzieren oder Verweigern von
Versicherungsleistungen, für die man Beiträge gezahlt hat. Sonst
nichts, denn in dieser sehr wohl, aber in keiner anderen Beziehung
wird Eigenverantwortung "gefördert", außer wenn es darum geht, daß
das Mitglied der sogenannten Solidargemeinschaft, während es fleißig
weiter seine Oboli entrichten soll, dafür immer weniger Leistungen
von ihr zurückerhält. Wenn es darum geht, welche Bild- und
Schriftdokumente man konsumiert, welche Seiten im Internet man
besucht, bei den unterschiedlichsten und grundlegendsten derartigen
Aspekten bürgerlicher Selbstbestimmung, da ist "Eigenverantwortung"
keineswegs gefragt, da muß dann der Gesetzgeber immer detaillierter
regeln, was erlaubt ist und was nicht.

> Ich würde vorschlagen, dass man einen Arbeitnehmer, der akut
> Arbeitslos geworden ist 3 Monate (in Worten: DREI) lässt. Im ersten
> Moant kann er an Selbstmitleid versinekn, im zweiten sich aufrappeln,
> und im Dritten freie Stellen suchen und Bewerbungen schreiben. Ab dem
> dritten Monat muss dieser Arbeitslose JEDEN TAG zum Arbeitsamt. Am
> besten zu verschiedenen Tageszeiten, die sich wöchentlich ändern, so
> dass er schwer "schwarz" arbeiten kann, ohne jeden zweiten Tag kurz
> die "Arbeit" zu verlassen.

Ich würde vorschlagen, daß du jetzt mal bitte sofort arbeitslos wirst
und das zwei Jahre testest. Danach kannst du uns ja mal erzählen, ob
das was gebracht hat.

Es macht schlicht und ergreifend keinen Sinn, auch und schon gar
keinen volkswirtschaftlichen, vier Millionen Arbeitslose sich um
Arbeitsplätze balgen zu lassen, die es nicht gibt, das ist einfach
grober Unfug und jede Gängelei dieser Art zutiefst
menschenverachtend. Mit dem Bürgergeldkonzept wäre das alles vom
Tisch - und der Anreiz zu Schwarzarbeit weitgehend ebenfalls, denn
das Bürgergeld bliebe dem Arbeitenden auch bei legaler Beschäftigung
erhalten, während die Unternehmen zum Beispiel durch den Wegfall
rigider Kündigungsschutzbestimmungen und die Abschaffung
pro-Kopf-basierter Abgaben (Lohnnebenkosten in leistungs-,
ertragsbasierte Abgaben umwandeln) Anreize bekommen könnten, ganz
offiziell mehr Leute zu beschäftigen.

d. d.

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