Anton Flegar schrieb am 02.07.2023 20:59:
Irgendwie verstehen sie nicht, was ich mitteilen will. Zusätzlich zitieren Sie einen Satz, der sich auf Ihren vorhergehenden Kommentar bezieht und unterstellen damit einen Widespruch. Diese Vorgehensweise ist entweder rafiniert oder ein Versehen wegen oberflächlichem Lesen. Wenn sie mal ohne hohen Puls meine Kommentare lesen und Ihre vorherigen Kommentare mit einbeziehen, werden Sie keine Widersprüche feststellen.
Ich versuchte Ihnen klarzumachen, dass ich trotz Einwanderung oder Produktionsverlagerung nicht arbeitslos werde, weil es einen Mangel an Fachkräften gibt. Wird die Produktion verlagert, gibt es keinen Fachkräftemangel und alles ist in Ordnung. Das ist seit Jahrzehnten der Fall und trotzdem gibt es Facharbeitermangel. Es besteht eher die Gefahr, dass ich als "teurer Facharbeiter" arbeitslos werde, weil ich durch einen angeheuerten "billigen" Einwanderer ersetzt werde. Diese Theorie wird z.B. durch die Frühpensionen in der Industrie begründet, die danach Arbeitskräfte mit schlechteren Sozialleistungen eingestellt haben. Ist das verständlicher?
"Ein Unternehmen, welches nicht genug Gewinn macht, verschwindet vom Markt, das ist ärgerlicherweise einer der Grundsätze im Kapitalismus."
Ich habe mal gelernt, dass die Firmen vom Markt verschwinden, die auf Dauer Defizite erwirtschaften. Manager, die nicht im Taka-Tuka-Land leben, planen die Investitionen in Maschinen entsprechend der Auslastung. Wer ins Blaue und in guter Hoffnung investiert, kann auf die Nase fallen.
"Schmarrn, es wird dann eben von jemand anderem gebaut und der macht dann den Gewinn damit."
Wenn VW Facharbeiterprobleme hat, dann haben es auch Ford oder Toyota, die in Deutschland produzieren. Wenn man natürlich die KFZ-Facharbeiter aus Frankreich anheuert, sorgt man geschickterweise dafür, dass in Frankreich Facharbeitermangel besteht.
"der Bauherr möchte Gewinne mit Vermietung erzielen. Der wird einen Teufel tun und auf dich warten, der lässt dann von jemandem bauen, der kann."
Von wem denn, wenn es in Deutschland zuwenig Fachkräfte auf dem Bau gibt? Er muss warten, so wie in letzter Zeit wegen fehlendem Baumaterial gewartet werden musste.
"Wenn es in einer Stadt 40 Restaurants gibt und diese den Bedarf decken können, dann sind 50 Restaurants zu viel und 10 davon können weg. Dann gibt es da keinen Fachkräftemangel sondern einen Firmenüberschuss, das sind zwei verschiedene Paar Schuhe."
Sie wollen wirklich nicht verstehen. Ich habe doch eindeutig geschrieben, dass 10 Restaurants evt wegen Fachkräftemangel schließen müssten und dies nicht unbedingt ein Beinbruch wäre, weil es genug Alternativen gibt..
Ich fasse mal zusammen:
"Facharbeitermangel in Deutschland (nur darum geht es) ist egal, weil es viel zu viele überzählige Unternehmen gibt, um deren Bestand es nicht schade ist."
Gut, kann man so sehen, muss man aber nicht. Zumindest die Unternehmen, welche dann zusperren müssen, werden das anders beurteilen.
"Autos in Deutschland werden nur gekauft, wenn sie auch in Deutschland produziert werden, wenn VW Probleme hat, dann hat sie auch Toyota, Ford oder Mitsubishi."
Ok, das kann man auch so sehen, das freut natürlich die Unternehmen, die in Deutschland Autos verkaufen, die im Ausland gebaut werden, die haben da auch eine andere Meinung.
Bauten dürfen in Deutschland nur von in Deutschland ansässigen Baufirmen errichtet werden (die ja auch Probleme haben, Fachkräfte zu finden). Baufirmen aus dem Ausland (die eventuell genug Fachkräfte haben), sind auch darüber bestimmt sehr erfreut. Kleine Frage am Rande, schon mal was vom europäischen Binnenmarkt gehört?
Information am Rande: von 2009 bis 2015 hat sich die Zahl der in Deutschland auf dem Bau beschäftigten Arbeitnehmer, die aus dem Ausland kommen (ob nun als Beschäftigter eines ausländischen Unternehmens oder als Beschäftigter einer deutschen Firma) von ca. 50.000 auf über 100.000 mehr als verdoppelt. Die Zahl dürfte inzwischen noch wesentlich höher liegen, habe aber gerade keine Quelle dafür.
Im Fall eines ausländischen (Nach-)Unternehmens geht der Gewinn dann auch an dieses.
Im Fall eines Autos, das im Ausland gebaut wurde, geht der damit verbundene Gewinn an die Firma im Ausland.
Das alles hat zur Folge, dass das deutsche BIP sinkt, ob man darin ein Problem sieht oder nicht, ist Ansichtssache. Ich bin der Meinung, das wäre nachteilig, aber was weiß ich schon...