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414 Beiträge seit 25.03.2001

Mündigkeit?

   Tloen schrieb am 1. November 2001 16:48

> Ich denke vor allem an so etwas, wie offene Standards - nicht nur
> für
> Software, sondern auch für Politik. Ebenso an Qualitätssicherung

Frage: Qualitätssicherung für Politik???
Kritik: Wer soll beurteilen, was "qualitativ hochwertig" ist?
Behauptung: Setze verschiedene Leute an einen Tisch und du wirst ebenso
viele verschiedene Meinungen darüber haben, was "qualitativ hochwertige
Politik" ist.


> und
> ein CMM-Ranking ( CMM = capability maturity model ) für politische

Bemerkung: Kann ich mir nichts darunter vorstellen.
Unwichtige Frage am Rande: Du studierst nicht zufällig
Politikwissenschaft? ;-)


> Systeme. Desweiteren würde ich eine Art offenen, temporären
> Planarsaal
> einführen, in dem Delegierte gewählt werden können, die sich auf
> bestimmte Fragen spezialisiert haben und von denen man annehmen
> kann,
> dass sie sich auskennen, statt den allround Politiker, der in

Anmerkung: Allround-Politiker sind schlecht, da gebe ich dir Recht.
Frage: Wer soll diese Spezialisten denn wählen?
Kritik: Woher sollen die Leute, die Spezialisten wählen, wissen, wer
ein Spezialist ist und wer nicht? I.d.R. werden doch diejenigen
"gewählt", die sich am besten verkaufen können.
Behauptung: Das ist doch gerade das Hauptproblem unseres demokratischen
Systems, dass eben nicht die fähigen Leute regieren, sondern die Leute
mit den besten Imageberatern.
Metabehauptung: Das ist im Softwaremarkt auch nicht anders; sonst wäre
MS nicht so groß geworden. Das war Image & Marketing pur.


> Gestalt
> von J.Möllemann verkörpert ist. Nachdem das Problem, für dass der
> Planarsaal geschaffen wurde, gelöst ist, wird er wieder aufgelöst
> und
> die Delegierten verlieren ihr Mandat. Auch dieser Vorgang folgt
> wieder
> bestimmten Normen.

Bemerkung: Fände ich toll; glaube aber nicht, dass das praktisch
durchsetzbar ist.


> Es ließen sich vermutlich noch diverse andere Vorschläge
> unterbreiten,
> auf die ich in meiner beschränkten Weitsicht nicht komme. In jedem
> Falle würde ich den Gedanken des Allgemeinen nicht leichtfertig
> aufgeben. Insofern bin ich das, was Imranx wohl gehässig als
> 'Staatsidealisten' bezeichnen würde.

Unwichtige Randbemerkung: ...dann werde besser mal Staatspragmatist :-)


> Was ist mit Dir. Bist Du kein mündiger Bürger?

Gegenfrage: Würde ich es wissen, wenn ich einer wäre? Woher sollte ich
das wissen? Wer legt fest, was (Un-)Mündigkeit ist?

Zurück zu Kant: Wenn Aufklärung das Ende von Unmündigkeit ist, wie
können wir dann mündig sein, wenn wir uns nicht in einem aufgeklärten
Zeitalter, sondern in einem Zeitalter der Aufklärung befinden?

Ich halte mich für kritisch; vielleicht mündiger als manch anderer -
aber was soll das schon bedeuten? ;)


-- NJ


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