DLKing schrieb am 29.06.2021 20:37:
Poch schrieb am 29.06.2021 13:11:
Also ehrlich gesagt finde ich nicht viel zu Neutropenie und Covid-19-Impfstoffe. In Deinem verlinkten Artikel steht was von schweren Nebenwirkungen, u.a. eben Neutropenie. Bei Wikipedia steht dazu: Bei einigen Studienteilnehmern wurde eine vorübergehende Abnahme weißer Blutkörperchen (Neutropenie) festgestellt. Dies tritt bei anderen Impfungen auch auf und wird als Zeichen einer Immunaktivität gedeutet.
https://de.wikipedia.org/wiki/AZD1222
In der Studie steht: Transient haematological changes from baseline (neutropenia) were observed in 25 (46%) of 54 participants in the ChAdOx1 nCoV-19 group compared with three (7%) of 44 participants in the MenACWY group.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7445431/
Um die 5% ist bei normalen Impfungen üblich, 46% ist um den Faktor 10(!) erhöht.
Ja, bei 25 der 54 Teilnehmer. Ich finde das eine sehr kleine Gruppe. Und die Abnahme der weißen Blutkörperchen war nur vorübergehend. Was auch immer das heißt, es war aus meiner Sicht zumindest keine schwere Nebenwirkung, wenn so etwas auch bei anderen Impfungen auftreten kann.
So ganz kann ich das nicht einordnen. Die Gruppe ChAdOx1 nCoV-19 hat hier 54 Teilnehmer. Zu Beginn steht, dass diese Gruppe aus 543 Teilnehmern besteht.
Laut RKI sind in Deutschland gut 9 Millionen mit AstraZeneka erstgeimpft, gut 2 Millionen vollständig geimpft. Hätte es hier schwere Nebenwirkungen gegeben (wie Neutropenie), müsste es davon doch Berichte geben. Oder nicht?
Die gab es ja. Es wurde öfter davon berichtet, dass nach Impfaktionen in Altenheimen das Killervirus die Runde machte und beträchtlich Opfer forderte. Exemplarisch mal hier:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/120693/Coronaausbruch-in-Altenheim-15-Bewohner-gestorben
Und das war kein Einzelfall, solche Berichte gab es in der Zeit massenhaft.
Du, der Ausbruch war noch vor der Impfung. Und es gab damit keine Nebenwirkungen einer Impfung, erst recht keine schweren. Alle Betroffenen sind an Covid-19 gestorben. Zumindest konnten wegen der Infektion insgesamt 40 Menschen nicht geimpft werden.
Warum sollten sie? Es gibt bereits eine breite Immunität in der Bevölkerung.
Dieser Meinung kann man sein. Schaut man sich die Anzahl der positiv auf die Delta-Variante getesteten Personen in Englang an, kann man auch anderer Meinung sein.
Das ist mittlerweile keine Frage der Meinung oder des Glaubens mehr, es gibt mittlerweile immer mehr Studien, die die Kreuzimmunität belegen. Relativ neu hier:
https://www.nature.com/articles/s41423-021-00700-0
Es handelt sich hierbei um keine sterile Immunität. Die Immunität stellt einen Schutz vor einem schweren Verlauf dar, positiv getestet werden kann man trotzdem. Allerdings entwickelt derjenige dann eben keine oder nur sehr milde Symptome.
Mir sind die Gruppegrößen aus den Studien zu klein, um daraus eine Aussage treffen zu können. Vielleicht mag alles stimmen. Bei nature.com gibt es aber auch mindestens eine Studie, die über Long Covid berichtet. Gut, die Gruppe ist auch nicht sehr groß, aber 189 von 312 Patienten hatten auch 6 Monate nach der Infektion noch bleibende Symptome.
https://www.nature.com/articles/s41591-021-01433-3
Gut, der Punkt geht an Dich. Natürlich braucht man für einen Vergleich auch repräsentative Kontrollgruppen sowohl bei den Ungeimpften als auch bei den Geimpften - wenn das überhaupt möglich ist. Ich wollte nur überspitzt zeigen, dass hier viele Beiträge erstellt werden, die auf eine höhere Sterberate bei Geimpften gegenüber Ungeimpften hinsichtlich der Delta-Variante hinweisen. Und dass man dies so unter der Betrachtung der reinen Zahlen aus den Tabellen nicht unbedingt so ableiten kann.
Richtig. Man kann deinen Zahlen nach allerdings zumindest ableiten, dass die Wirksamkeit bei der Risikogruppe höchstens bei etwa 50% liegen kann und nicht wie bisher behauptet bei 90% oder mehr. Und man kann daraus auch ableiten, dass eine Impfung unter 50 Jahren sinnlos ist und man sich vorübergehend einem erhöhten Risiko aussetzt.
Darauf könnten wir uns vielleicht als Ergebnis der Diskussion einigen?
Das sind nicht meine Zahlen. Was man ableiten kann ist, dass die Wirksamkeit der Impfung bei der Risikogruppe bei 50% liegt, wenn diese sich nach der Impfung mit der Delta-Variante angesteckt haben, nicht aber für die Wirksamkeit der Impfstoffe insgesamt. Als die Impfstoffe heraus kamen, waren sie nur gegen die Ursprungsvariante geprüft. Sehr wohl kann man aber abschätzen, wie wirksam sie gegen die Delta-Variante sind. PHE kommt hier auf hohe Zahlen zumindest in Bezug auf die Hospitalisierung:
https://www.gov.uk/government/news/vaccines-highly-effective-against-hospitalisation-from-delta-variant
Bei den U50 wäre ich noch vorsichtig, da die Datenmenge meines Erachtens noch nicht ausreicht. Immerhin gab es bei Doppelt-Geimpfte keine Toten, während bei den Ungeimpften 6 Fälle zu beklagen sind - wenn man sich die reinen Zahlen anschaut und nicht auf die Vorerkrankungen etc. achtet (die im Briefing 17 leider nicht angegeben sind).
Wir können jetzt gerne so weiter machen. Jeder wird Studien, Berichte, Artikel, Links etc. vorzeigen, die jeweils seine Zahlen, seinen Standpunkt oder was auch immer bestätigen. Das bringt uns aber nicht weiter. :)