Pnyx (1) schrieb am 01.07.2021 00:54:
Es tut mir leid, das Ihre Leseanstrengung nicht fruchtet, aber das ist wohl kaum mir anzulasten. Was an dieser Passage schwierig zu verstehen ist, kann ich nicht nachvollziehen: "Nicht nur können weiterhin auch ältere Impfmuffel leicht via Kinder durch einen Virus infiziert werden, der nun vergleichbar ansteckend ist wie der Masernvirus, die Masse an Infizierten erleichtert es ihm auch, weiter zu mutieren, womöglich einen Weg zu finden, den Impfungsschutz zu umgehen. Das wäre dann der GAU. Zwar heisst es, die Vakzine könnten leicht und schnell angepasst werden, doch müsste man mit der Impferei wieder bei Null beginnen, was wie wir jetzt wissen sehr zeitintensiv ist."
In Kurzform: Kinder und Jugendliche sind nicht nur selbst gefährdet, sondern stecken auch Ältere an. Je mehr Viruszirkulation umso höher die Wahrscheinlichkeit dass der Virus die vakzin-induzierte Immunität durchbricht.
Das habe ich durchaus verstanden, dadurch wird das Argument aber nicht richtiger. Dass Kinder und Jugendliche nicht relevant gefährdet sind, haben wir bereits geklärt. Die "Impfmuffel" treffen eine freie Entscheidung entweder in Kenntnis oder in Unkenntnis des persönlichen Risikos. Geht also okay. Bleibt das Risiko, dass die Impfung durch Mutation unwirksam wird. Dieses Risiko lässt sich aber nicht "wegimpfen", es ließe sich allenfalls dann minimieren, wenn wirklich global eine richtig hohe Impfquote erreicht wird UND der Impfstoff tatsächlich auch die Transmission deutlich eindämmt. Diese Voraussetzungen sind zu hoch für ein realistisches Szenario.
Eins muss ich klarstellen. Ich bin kein Entscheider. Wenn es zu einer weiteren Welle kommt und wieder irgendwelche Präventivmassnahmen ergriffen werden - ich wars nicht.
Ich wüsste nicht, dass Ihnen das jemand vorgeworfen hätte.
Lockdowns wirken. Das beweist nur schon die Tatsache, dass dieses Jahr die Grippewelle komplett ausgefallen ist. Zuvor noch nie vorgekommen.
Das ist ein Strohmann-Argument. Noch nie ist so viel Mist gemessen worden wie jetzt. Wir haben schlicht keine brauchbaren Vergleichsdaten. Die Watzlawick-Geschichte mit den Elefanten kennen Sie?
Bei der Übersterblichkeit irgendwelche Mittel zu berechnen ist Unsinn. Zudem haben sich die Wellen nicht ans Kalenderjahr gehalten. 50'000 der 90'000 Covid-Toten in Deutschland fallen in dieses Jahr. Wie sie zu Ihren australischen Daten kommen, ist mir ein Rätsel.
Dass das mathematisch streng genommen Unsinn ist, weiß ich selber, aber wirklich nur streng genommen. Woher ich die Daten habe, schrieb ich.
In Wirklichkeit hatte Australien letztes Jahr praktisch keine Übersterblichkeit. Sie können sich hier - economist.com/graphic-detail/coronavirus-excess-deaths-tracker - überzeugen.
Hmmm. Das sieht ja weltweit höchst dramatisch aus. Alle "entwickelten" Länder fast durchgehend dunkelrot.
Und nochmals nein. Ich habe nicht Massnahmen miteinander verglichen, sondern festgestellt, dass geeignete Präventivmassnahmen sinnvoll sind. Aber natürlich ist der eingeschworene Kapitalist anderer Ansicht. Warum soll man nicht zuerst Schaden anrichten und damit Gewinn machen und danach am Versuch, ihn zu beseitigen nochmals Gewinn machen? Zuerst z. B. der Tabakkonzern, dann die Pharmafirma und die Krankenhauskette...
Sie schreiben es ja selber. Die zentrale Qualität von Maßnahmen ist geeignet. Das gilt genauso für die ganzen Corona-NPIs. Auch die richten Schäden an und es werden sich genug Menschen finden, die an deren Beseitigung fette Gewinne machen auf Kosten der Allegemeinheit.
Ich finde das eine ungemein zynische Einstellung. Auf diesen perversen Liberalismus kann ich verzichten. Wenn Sie Prävention für gruseligen Paternalismus halten, seis drum. Wählen Sie FDP, der Liftboy freut sich.
Sie verstehen mich völlig falsch. Ich habe nichts gegen einen wirkungsvollen Staat. Der soll sich aber dann auch bitte darum kümmern, dass die Infrastruktur steht und halbwegs krisensicher ist. Alles kann man nicht abfedern, aber mit weniger falschen wirtschaftlichen Anreizen, ginge da schon deutlich mehr.
Von daher finde ich es durchaus zynischer, privatisierten Kliniken zuerst Geld hinterherzuwerfen, damit Bettenkapazitäten freigehalten werden (was natürlich auch wieder Nebeneffekte hat), Notkrankenhäuser zu errichten, die keiner vernünftig betreiben kann (und die nie notwenig waren), Apotheken in völlig absurdem Maß für Masken und Impfnachweise zu alimentieren, ...
Neoliberalismus ist das Übel, das diesen ganzen Quatsch hier erst ermöglicht hat, von daher: Nein, die FDP ist keine Alternative (und diese, die sich so nennt, erst recht nicht).
Was mich so aufregt ist das Narrativ der vorgeblichen Alternativlosigkeit des gegenwärtigen Tuns.