Direktmandate bedeuten Mehrheitswahlrecht, und somit würde das bedeuten, dass nur die größten Parteien überhaupt eine Chance auf Repräsentation haben. In Systemen mit Mehrheitswahlrecht wie Großbritannien muss ein großer Teil strategisch für das aus ihrer Sicht kleinere Übel stimmen, und das Resultat ist oft, dass die Gewählten mit den Präferenzen der Wählenden nicht viel zu tun haben.
Viel sinnvoller finde ich ein Verhältniswahlrecht wie bei den Schweizer Nationalratswahlen, wo die Sitze zwar nach dem Anteil der Listen an den Stimmen vergeben werden, man beim Wählen aber auch bestimmen kann, welche der Kandidaten diese Listenplätze füllen. In der Schweiz kann man Kandidaten streichen und (soweit durch Streichen oder mit dem Benutzen der leeren Liste Linien vorhanden sind) doppelt wählen und Kandidaten verschiedener Listen kombinieren.
Bei einem System wie in der Schweiz ist dann einerseits anders als mit dem Mehrheitswahlrecht garantiert, dass auch kleinere Parteien repräsentiert sind, aber andererseits ist der Listenplatz weitgehend irrelevant, da dafür, welche Kandidaten einer Liste gewählt sind, nicht die von der Partei vorgegebene Position auf der Liste maßgeblich ist, sondern wie viele Stimmen der konkrete Kandidat bekommt - und das hängt wiederum davon ab, wie oft dieser gestrichen oder doppelt gewählt wurde oder von Wählern die vor allem Kandidaten einer anderen Liste wählten, hinzugefügt wurde.