Diese News ist eine Meinung!

Auch wenn ich die Ansichten von Herrn Streck zum Teil teile, dies ist keine News, sondern eine (einseitige) Meinung.

Man kann der Auffassung sein, dass eine Regierung rechtspopulistisch oder rechts ist. Dennoch ist sie gewählt und Katalonien hat mit gewählt. (Die Bezeichnung Diktatur, wie im gestrigen Artikel von Herrn Streck verbietet sich in einer "News" aus meiner Sicht völlig)

Die Behauptung, die spanische Regierung hätte das Referendum verbieten lassen ist falsch. Ich denke, Herr Streck weiß dies genau und ist darüber in Kenntnis, dass das spanische Verfassungsgericht mit einer durchaus nachvollziehbaren Begründung das Referendum als verfassungswidrig abgelehnt hat. Dies ist angesichts der derzeitigen Diskussion um die "Lügenpresse" sehr bedenklich.

Aus meiner persönlichen Erfahrung ist es nicht so, dass eine große Mehrheit in Katalonien die Unabhängigkeit will. Ich glaube, dass sich wie in Schottland eher ein Unentschieden ergibt. Es gibt in Katalonien auch sehr aktive Bewegungen als Gegner der Unabhängigkeit wie die "Societat Civil Catalana". In einer "News" wäre das durchaus erwähnenswert.
Auch wenn das lächerlich klingt, der Fußball hat (wie in Schottland) einen massiven Einfluss auf eine Abstimmung zur Unabhängigkeit. Sollte der spanische Verband, bei seiner Ankündigung bleiben, die beiden großen Clubs aus der "la liga" zu schmeißen, könnte dies das Abstimmungsverhalten maßgeblich beeinflussen.

Noch kurz zu den Folgen des Austritts. Beim Lesen der Artikel von Herrn Streck gewinnt man den Eindruck, die Katalanen hätten nach einer Unabhängigkeit das Paradies auf Erden. Dies mag auf die Demokratiedefizite zutreffen, doch es gibt seriöse Untersuchungen, dass eine Unabhängigkeit Kataloniens zu erheblichen finanziellen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten führen könnte. Nach Auffassung der katalanischen Regierung halten sich die Abschöpfungen der Zentralregierung und die regionalen Rücklflüsse die Waage. Viele Volkswirtschaftler bezweifeln dies. Hier wäre ein (sachlicher) Artikel wünschenswert, der außerdem auch die Folgen eines EU- und Euroaustritts beleuchtet. Nach spanischen Zeitungen sollen jetzt schon Unternehmen aus Katalonien abziehen. Außer eines großen Sektherstellers gibt es für mich dafür keine belastbaren Quellen.