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mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2003

Wenn nicht jeder, der nicht "Refugee Welcome" ruft ...

... gleich als Nazi verunglimpft würde, dann wäre ja vielleicht mal
eine sachliche Diskussion möglich. Vielleicht käme sogar raus, dass
Deutschland nicht "Naziland" ist. Vielleicht bekämen wir sogar
vernünftige Denkansätze, wie wir mit den Massen von Flüchtlingen
umgehen sollten. Vielleicht sollten wir als Gesellschaft wieder
sauber differenzieren, statt hochemotional alle über einen Kamm zu
scheren: nicht jeder Flüchtling hat Anspruch auf Asyl und jeder
Flüchtling, der das Asylrecht zwecks Einwanderung beansprucht, stellt
es in Frage.

Fakt ist: keine Gesellschaft kann Hunderttausende oder Millionen
fremde Menschen in kürzester Zeit aufnehmen und mit den umfangreichen
Rechten ausstatten, wie es in Deutschland gerade der Fall ist. Hier
gilt es als menschenunwürdig, Flüchtlinge in Zelt- oder
Containerstädten unterzubringen, es gilt als menschenunwürdig,
Flüchtlingen allein mit Sachleistungen zu helfen, nein, es muss auch
ein Taschengeld gezahlt werden. Es gilt als menschenunwürdig, die
Bewegungsfreiheit von Flüchtlingen auf ein bestimmtes Gebiet zu
beschränken. Da gibt's noch eine Reihe mehr Maßnahmen, die quasi nur
in unserem Land so gelebt werden, die anderswo völlig undenkbar sind.
Dinge, die also durchaus nützlich und im Interesse der Gesellschaft
sind, sind in Deutschland absichtlich außer Kraft gesetzt bzw. von
Anfang an niemals eingeführt worden. 

München ruft um Hilfe, weil schlichtweg kein Platz mehr für schieren
Menschenmassen geschaffen werden kann. Noch stehen immer ein paar
Menschen mit Transparenten "Refugees Welcome", Teddybären und
Naschkram für die Kleinen und Bedarfsartikel für die Großen am
Hauptbahnhof. Derweil wissen die Helfer nicht, wo sie eigentlich die
Leute noch unterbringen sollen. Die ohnehin schon arg provisorisch
anmutende "Flüchtlingspolitik" ist zur heillosen Murkserei verkommen,
weil es keinerlei Konzepte, weder kurz-, mittel- oder langfristig
gibt, wie man all die Leute eigentlich unterbringen und versorgen
soll. Wie sich wohl die Flüchtlinge fühlen, die am Hauptbahnhof
nächtigen durften? "Willkommen"? Eher "am Arsch". 
Indes sperren sich die restlichen Bundesländer, überhaupt noch
Flüchtlinge aufzunehmen - da steht den Kommunen wohl das Wasser bis
zum Hals. Jeder sieht, dass das, was unsere Obermurksel da
eingebrockt haben, nicht funktionieren kann und uns die ganze Schose
um die Ohren fliegen wird. Oder glaubt IRGENDWER - inklusive der
Refugee-Welcome-Anhänger, dass nächstes Jahr kein Flüchtling mehr
nach Deutschland kommen wird?

Gegenwärtig kommen täglich mehr Menschen nach Deutschland, als Plätze
geschaffen werden können, d.h. die Gesellschaft ist mit den
Kapazitäten zur Aufnahme am Ende. Natürlich könnten schlagartig MEHR
Kapazitäten geschaffen werden, wenn man von Zelt- und
Containerstädten Gebrauch machen würde, statt diese als valide Option
zu verschmähen. Aber auch da würde das Unvermeidliche nur
hinausgezögert, solange es keinerlei Bestrebungen gibt, die
Flüchtlingsströme massiv einzudämmen.

Auch da offenbart sich die Murkserei auf erschreckende Art und Weise:
in der Welt will Deutschland sich offen präsentieren, die Medien
präsentieren den Refugee-Welcome-Aktivisten als mehrheitsfähige
Figur. Gleichzeitig aber fordert die Bundesregierung die EU-Staaten
auf, Dublin-II (Drittstaatenregelung) zu achten, d.h. die
eintreffenden Flüchtlinge aufzunehmen, statt sie weiterzuleiten.
Logisch: Deutschland ist kein EU-Randstaat, damit dürfte nach
Dublin-II nicht ein einziger Flüchtling mit Betreten Deutschlands
erstmals EU-Boden betreten. Fein ausgedacht - doof nur, dass in den
Randstaaten der EU eben niemand den übervorteilenden Vertrag
einhalten will, weil ... ja weil eben diese Staaten nicht auf eigene
Kosten Türsteher spielen wollen für Deutschland, welches zur
Facebookpartie eingeladen hat!

Allerdings ist das nur ein Symptom von vielen: Deutschlands
EU-Politik treibt selbige immer weiter auseinander. Griechenland
hätte schon längst gerettet werden können (durch einen reinigenden
Staatsbankrott), würde Merkel nicht auf der fehlgeleiteten
Austeritätspolitik bestehen und Schulden mit neuen Schulden
bekämpfen. Und, wie bereits angesprochen, die "Facebookparty Refugees
Welcome", die Deutschland in die Welt gepostet hat, ist nun ein
weiterer Spaltpilz, der die Idee vom geeinten Europa in weite Ferne
rücken lässt.

Das kotzt mich an.
Und ich mache dafür nicht einen einzigen Flüchtling verantwortlich,
sondern allein unsere Regierung. Ich mach keinen Flüchtling für die
Menschenmassen verantwortlich, die herkommen, sondern die Aktivisten
"Refugees Welcome", die JEDEN Flüchtling dieser Erde aufnehmen
würden, ließe man sie denn. Zur Zeit sind das 60 Millionen Menschen,
die auf der Flucht sind. Würde man nun auch noch Armut & Klima als
legitime Asylgründe akzeptieren, könnten es auch 3 Milliarden
Menschen sein ...

Aber hey, ich bin, weil ich nicht "Refugees Welcome" rufe, ein Nazi.
Von daher kann man mich als solchen auch aburteilen und muss nicht
weiter nachdenken.

In diesem Sinne: schönen Sonntag noch.

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