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  • schandsaat

mehr als 1000 Beiträge seit 01.12.2004

Ist doch hier genauso.

Gestern hat das Robert Koch-Institut eine Studie vorgestellt, in der
ähnliche Ergebnisse zu lesen sind. Zitat:

"Bei einer Rumpfbeuge erreichen 43 % aller 4- bis 17-Jährigen in
Deutschland nicht das Fußsohlenniveau. 15 % der Kinder und
Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren sind übergewichtig. Unter
einer allergischen Erkrankung leiden aktuell 16,7 % aller Kinder im
Alter bis zu 17 Jahren. Bei 21,9 % aller 11- bis 17-Jährigen findet
man Auffälligkeiten beim Essverhalten."

Die Studie wurde von den Ministerien für Gesundheit, Forschung und
Verbraucherschutz finanziert. Aber: Das Ganze ist an sich auch noch
nicht so dramatisch. Die Jugendlichen leben dafür in vieler Hinsicht
auch deutlich gesünder als vor 100 Jahren (beispielsweise die
Körpergröße, die um fast 20 cm zugenommen hat). Und die Behauptug,
das werde immer alles schlimmer, und alle Kinder werden immer fetter,
kann aus wissenschaftlicher Sicht auch nicht wirklich unterstützt
werden. Nochmal das RKI:

"In der öffentlichen Diskussion trifft man oft genug auf
Behauptungen, die Verbreitung bestimmter Gesundheitsprobleme habe
neuerlich drastisch zugenommen. Da es an geeigneten Vergleichsdaten
fehlt, besteht das Risiko einer Fehlbeurteilung mit all ihren
Konsequenzen für das Gesundheitswesen und die Solidargemeinschaft."

Das Hauptproblem ist doch, dass unsere Volks(ver)treter es nicht
gebacken bekommen, für solche Probleme effiziente, kostengünstige und
wirksame Lösungsstrategien zu erarbeiten (wofür sie ja gewählt und
bezahlt werden). Ein Beispiel: Nach der Veröffentlichung der
PISA-Studie haben alle (vielleicht von den Bayern mal abgesehen) ganz
laut nach Ganztagsschulen geschriehen. Aber: Es gibt keinerlei
verbindliche Regeln oder Anforderung für gesundes MensaEssen (das
entscheidet jede Schule für sich), so dass viele Einrichtungen, weil
sie meistens gar keine eigene Küche haben (und für die Anschaffung
einer solchen wird im Budget wahrscheinlich auch nichts vorgesehen
sein), Essen bei Großlieferanten bestellen müssen, die normalerweise
auf die Belieferung von Alten- und Pflegeheimen spezialisiert sind.
Dazu kommt, dass ein Monat Ganztag für ein Kind ca. 40-80 Euro
kostet. Das ist vor allem für die Familien, die eigentlich vom
Ganztag betroffen sind, viel zu teuer, da die meisten Kommunen die
Kosten dafür nicht übernehmen.
Fazit: Schlechtes Essen für zu viel Geld. Nicht das diese Kinder zu
Hause besser dran wären, aber hier tut sich eine Chance auf, zwei
Ziele umzusetzen, die wöchentlich in die bürgerlichen Diktiergeräte
geplärrt werden, und diese Chance wird leichtfertig verspielt. Das
nenne ich mal derbes Verkacken. Gruß. schandsaat
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