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  • 12haf

441 Beiträge seit 24.01.2002

Die Clowns von CDU, CSU, FDP und AfD

Für mich ist der wirkliche Pisa-Schock, wenn man miterleben muss, was die Clowns aus der CDU, CSU, FDP und AfD an diarrhöischem Sermon zum Wiedereinstieg in die Stromerzeugung durch Atomkraftwerke in ihrem blinden Fanatismus absondern.

Mal völlig abgesehen von der Endlichkeit von lohnenswerten U-235 Lagerstätten (beim Ausbau der Kernenergie wären 2040 90% der kostengünstigen Lagerstätten erschöpft [1]), der Importabhängigkeit bei Brennstäben und Uran, der ungelösten Endlagerung, der Unbezahlbarkeit eines Super-Gau, der ungeklärten Standortfrage von Neubauten, sollten die hohen Gestehungskosten für Atomstrom jeden Menschen mit Kenntnisse von Grundschul-Mathematik eines besseren belehren.

Darum für die Clowns der CDU, CSU, FDP und AfD hier eine kostenfrei Beratung zur Wirtschaftlichkeit von Atomstrom:

1. Aktuell gibt es aus europäischer Produktion nur EPR Druckwasserreaktoren von EDF. Irgendwelche Thorium-Wunderreaktoren sind bisher reine Fantasie und können nicht Grundlage von aktuellen Planungen sein.

2. Aktuell kennen wir den Mindeststrompreis den der Betreiber des im Bau befindlichen EPR Hinkley Point C, das zwischen 2029 und 2031 in Betrieb gehen soll, den britischen Stromkunden kosten wird [2]:

Grundlage ist die Vereinbarung zwischen EDF und der britischen Regierung im Rahmen eines Contract for Difference (CfD) Modells. Danach wird EDF ein Preis für den Atomstrom garantiert, der bei 89,50 £ /MWh (10,3 Cent/kWh) beginnt und mit der jährlichen Inflationsrate steigt. Laut dem Auszug aus dem britischen CfD-Register mit Stand vom 01.09.2023 ist der aktuelle Preis für den Atomstrom auf das neue Zwischenhoch von 128,09 £ /MWh (ca. 14,8 Cent/kWh) gestiegen.

Würde das AKW also heute schon ans Netz gehen, wäre ein Mindeststrompreis von rund 15ct/kWh fällig.

Achtung Clowns der CDU, CSU, FDP und AfD, nun kommt der wirklich schwierige Teil, Grundschul-Mathematik! Im ersten Halbjahr 2024 lag der durchschnittliche day-ahead Börsenstrompreis (durchschnittliche Preis, weil AKW Grundlastkraftwerke sind, also immer laufen) in Deutschland bei 7ct/kWh [3].

Übungsaufgabe für Zuhause: Wie viel zahlt der Stromkunde beim aktuellen Börsenstrompreis für jede kWh Atomstrom mindestens drauf, wenn EPR Druckwasserreaktoren wie in Hinkley Point C in Deutschland gebaut werden würden?

Man kann sich das Szenario noch etwas realistischer betrachten und Fragen wo das Mindestpreis-Niveau für Strom aus Hinkley Point C im Jahr der Inbetriebnahme wahrscheinlich stehen und was der Strom an den Strombörsen erzielen wird [2]:

Unter der Annahme einer konservativen britischen Inflationsrate von nur 3 Prozent jährlich ergibt sich laut IWR-Berechnung im Jahr 2030 bereits ein Abnahmepreis für den Atomstrom aus Hinkley Point C in Höhe von 18,20 Cent pro Kilowattstunde Atomstrom. Liegt der gehandelte Marktpreis für den Strom zu dem Zeitpunkt 2030 unter diesem „Strike Price“, dann kommt für die Differenz der britische Steuerzahler bzw. Stromkunde auf. Zum Vergleich: Auf den Future-Märkten wird beispielsweise der Strompreis (Baseload) für das deutsche Marktgebiet zur Jahreslieferung im Jahr 2030 aktuell (Januar 2024) mit nur rd. 6,1 Cent für die Kilowattstunde Strom gehandelt.

Dieselben Clowns aus CDU, CSU, FDP und AfD erhalten 11227 Euro Diäten und 5051 Euro Aufwandspauschale im Monat und scheitern an Grundschul-Mathematik.

[1] https://www.oecd-nea.org/upload/docs/application/pdf/2020-12/7555_uranium_-_resources_production_and_demand_2020__web.pdf
[2] https://www.iwr.de/news/grossbritannien-droht-atomstrom-luecke-atomkraftwerk-hinkley-point-c-kommt-spaeter-und-wird-noch-teurer-news38551
[3] https://energy-charts.info/charts/price_average/chart.htm?l=de&c=DE&interval=halfyear&halfyear=1

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