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451 Beiträge seit 02.04.2001

Schlecht untersucht? Von wegen!

Die feministische Meinungshoheit funktioniert inzwischen sogut, dass
Informationen, die der feministischen Ideologie zuwiderlaufen, selbst
für einen Journalisten kaum zugänglich sind.

Kurz: Es wurde schon zig mal untersucht, ob Pornografie zu sexueller
Gewalt führt, viele Studien wurden mit der festen Absicht begonnen,
genau das nachzuweisen - vergebens. Sämtliche seriösen (!)
Untersuchungen konnten keinen Zusammenhang zwischen Pornografie und
sexueller Gewalt belegen - eher gilt das Gegenteil.

Ausführlich:

»Pornographie ist die Theorie,
Vergewaltigung ist die Praxis!«
-
THESE: DAS BETRACHTEN PORNOGRAPHISCHER BILDER
FÜHRT BEI MÄNNERN ZU SEXUELLER GEWALT

»Zensur ist der stärkste Drang der menschlichen Natur«, bekundet
Philip Kerby, Leitkolumnist der »Los Angeles Times«. »Sex kommt
abgeschlagen an zweiter Stelle.« (258, 36) Noch deutlicher äußert
sich die kritische Feministin Avedon Carol: »In jedem von uns steckt
ein kleiner Faschist, der fieberhaft jede Ausdrucksform unterdrücken
möchte, von der er seine eigenen Werte bedroht fühlt.« (60, l) Das
ist in Deutschland nicht anders. Im September 1998 veröffentlichte
die Zeitschrift »Emma« eine Petition für das gesetzliche Verbot von
Pornographie. »Zwei von drei jungen Männern in Deutschland
frequentieren heute regelmäßig pornographische Medien«, heißt es
darin. »Pornographie ist sexualisierter Hass. ... Er muss in der
Zukunft ähnlich geahndet werden können wie Fremdenhass oder
Antisemitismus: Wer in Wort, Schrift oder Bild zu Hass oder Gewalt
gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt, sie in ihrer Menschenwürde
verächtlich macht oder erniedrigt, macht sich der Volksverhetzung
schuldig und wird mit Freiheitsstrafe bestraft. ... Schon der Besitz
von Pornographie ... muss international verboten, verfolgt und
bestraft werden. Denn die Konsumenten von heute sind die Täter von
morgen.« Unterschrieben ist die Petition unter anderem von Sabine
Bergmann-Pohl (CDU), Andrea Fischer (Grüne), Michaela Geiger (CSU),
Regine Hildebrandt (SPD), Rita Süssmuth (CDU) und Christine Bergmann
(SPD). Letztere ist inzwischen Frauenministerin in Bonn und schickt
sich einem »SPIEGEL«-Interview zufolge gerade an, das geforderte
Pornographie-Verbot durchzusetzen - wobei sie mit den Erotika
sexueller Minderheiten wie der Sadomasochisten anfangen möchte (459,
50). In Kanada sind genau die von »Emma« aufgestellten Forderungen
übrigens 1992 Gesetz geworden.

Es ist auffallend, dass sich hier ein alle politischen Lager
übergreifender Konsens gebildet hat. Selbst auf einen Einspruch der
Liberalen darf man verblüffenderweise nicht rechnen, »Pornographie
ist die erniedrigende Darstellung von Sexualität«, behauptet Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger (FDP). »Den weitaus größeren Teil der
Konsumenten verleitet es zu Gewalt und Penetration ihres sexuellen
Gegenübers.« Hui. Pornographie »verleitet« also zur »Penetration«,
die hier in einem Atemzug mit »Gewalt« genannt wird, als wären's
siamesische Zwillinge. Das ist in der Tat bedenklich. Ebenso
bedenklich ist auch hier das Schweigen der Männer. Franz Müntefering,
Generalsekretär der SPD, ist der Vorstoß seiner Parteikollegin
Bergmann offenbar peinlich; er verweigert auf eine Anfrage hin
ausdrücklich jede Stellungnahme. Die einzige Bundestagspartei, die
sich offen gegen die geforderten Zensurmaßnahmen sperrt, ist die PDS,
deren frauenpolitische Sprecherin, Christina Schenk, erklärt: »Auf
jeden Fall werde ich mich dafür einsetzen, dass die PDS keine
Initiativen unterstützt, die gegen Pornographie im allgemeinen oder
sogenannte >Gewaltpornographie< gerichtet sind.« (7)
Die Petition der »Emma« steht allerdings nicht im luftleeren Raum,
sondern ist untermauert durch die Studie eines Herrn Glogauer, die,
platt gesagt, darin bestand, dass er 18 (in Worten: achtzehn!)
Sexualstraftäter danach befragte, ob nicht ihr erhöhter Pornokonsum
in Wahrheit für ihre Verbrechen verantwortlich sei. Die Jungs
zögerten nicht lange und sagten ja. So einfach hatte man es ihnen
vermutlich lange schon nicht mehr gemacht. Für »Emma« indes galt
fürderhin der Zusammenhang zwischen Pornokonsum und sexueller Gewalt
als »wissenschaftlich bewiesen«.
Ebenso könnte man darauf hinweisen, dass kriminologischen Studien
zufolge viele Straftäter nicht die Verantwortung für ihr Tun
übernehmen, sondern dem Schicksal, den Umständen oder anderen Kräften
außerhalb ihrer Kontrolle die Schuld zuweisen, einfach weil sie sonst
mit ihren eigenen Taten nicht leben könnten (363, 41). Als am Tag vor
seiner Hinrichtung der Serienmörder Ted Bundy erzählte, Pornos hätten
ihn zu seinen Taten veranlasst, stürzten sich Konservative und
Feministinnen darauf wie auf die Heilige Wahrheit - vor ein paar
Jahrhunderten hätte er eine Besessenheit durch den Teufel vorschieben
kön-
nen (81, 152; 363, 41).

Das British Committee on Obscenity and Film Censorship führt das
Beispiel eines jungen Mannes an, der seine Eltern mit einem
Fleischermesser angriff, nachdem er Dostojewskis »Die Brüder
Karamasow« gelesen hatte, ebenso wie ein in London lebener Jamaikaner
behauptete, durch die Fernsehserie »Roots« zur Vergewaltigung einer
weißen Frau »inspiriert« worden zu sein. Selbst die Bibelverfilmung
»Die zehn Gebote« musste schon als Sündenbock für solche Verbrechen
herhalten (478, 307-308). Ein Kindermörder nannte als größten
Einfluss auf sein Phantasieleben »Tom Sawyer« (347, 47), und Nannie
Doss, die nacheinander ihre vier Ehemänner ermordete, erklärte nach
der Verhaftung als Motiv, diese wären dem romantischen Ideal aus
ihren so gerne gelesenen Frauenromanen niemals gerecht geworden (64,
127). Es ist schon erstaunlich, was heutzutage alles als
»wissenschaftlicher Beweis« gewertet wird. Gibt es wirklich keine
anderen Studien über die Auswirkungen von Pornographiekonsum auf das
menschliche Verhalten? Doch, die gibt es, und zwar zuhauf. Nur führen
diese sämtlich nicht zu den von feministischer Seite erwünschten
Ergebnissen. So urteilt die Sexualwissenschaftlerin Isabelle Azoulay
in ihrer Analyse pornographischer Texte über das Zensurbegehren der
»Emma« folgendermaßen: »Obwohl das Anliegen seiner klaren Sprache
wegen Verständnis finden konnte und in wenigen Aspekten überzeugte,
lösten die Versuche, die Gefahren der Pornographie wissenschaftlich
zu dokumentieren, meistens gegenläufige Effekte aus, die im
Widerspruch zu den Intentionen ihrer Initiatorinnen standen. Die
Laborexperimente und andere Studien, die ihrer Empörung eine
Grundlage geben sollten, haben wissenschaftlich gesehen geringe
Gültigkeit oder basieren auf unannehmbaren Prämissen.« (13, 23)

Hier soll nur eine der zahlreichen und im Ergebnis übereinstimmenden
Studien wegen ihrer besonderen Gründlichkeit herausgegriffen werden,
eine Untersuchung von Professor Ertel vom Institut für rationelle
Psychologie, München:
Ausgangsstichprobe war eine Auswahl von 9.617 Männern und Frauen, die
nach Geschlecht, Alter, Familienstand, Sozialstatus,
Ausbildungshintergrund und Wohnortgröße als repräsentativ für die
Gesamtbevölkerung gelten konnte (124, 32), um zweifelhafte
Verallgemeinerungen von seltenen Einzelfällen (124, 474) zu
vermeiden. Auch der wissenschaftliche Laie wird in diesem
Versuchsaufbau den einen oder anderen Unterschied zur
Glogauer-»Studie« erkennen. Besonderen Wert wurde bei der Münchener
Untersuchung darauf gelegt, nicht von Anfang an von einem
»theoretisch- methodischen Raster« bestimmt zu werden, also etwa
durch ein »lineares kausales Einbahnstraßenmodell ... von
Pornographie und Aggression«.
Des Weiteren achtete Ertel auf eine besondere Nähe der
Versuchssituation zur Alltagswirklichkeit: Es wurden Szenarios
ausgewählt, die auch tatsächlich normalerweise konsumiert wurden, und
der Einfluss eines Partners spielte ebenso eine Rolle wie frei
gewählter Konsum (124, 22). Bisherige Studien hatten zum Beispiel
daran gekrankt, dass die Versuchspersonen fünf Tage lang je zehn
Stunden täglich (warum nicht gleich 20 Tage rund um die Uhr?) Filmen
ausgesetzt wurden, die mit aggressiven Szenen überladen waren. Es war
nur logisch, dass Männer und Frauen (!) auf diesen Ansturm mit
Aussetzern wie einer höheren Toleranz gegenüber sexueller Gewalt
reagierten (121, 165). Solche Fehler wollte die Ertel-Studie
vermeiden. Zu ihren Ergebnissen, die sowohl auf der Messung von zum
Teil unbewussten Körperreaktionen als auch auf Befragungen basierten,
zählen die folgenden:

- Die Vorstellung, »dass zwischen Pornographie und sexueller Realität
ein enger und unmittelbarer Zusammenhang besteht«, muss
zurückgewiesen werden. »Pornographie ist für die meisten Männer und
Frauen gerade deshalb attraktiv, weil sie eine fiktive Scheinwelt
präsentiert.« So steht etwa »die Dar  Stellung einer sexuellen
Überwältigung« nicht für den Wunsch, tatsächlich gewaltsam
unterworfen zu werden, sondern für »ein Überwältigtwerden durch
sexuelle Empfindungen« (124, 74-75). Die feministische
»Hintergrundannahme«, dass der wiederholte Kontakt mit Pornographie
dazu führe, den wahrgenommenen Umgang mit Frauen in eigenes
Sexualverhalten umzusetzen, lässt sich nicht halten. Besonders bei
»Paraphilien, sexueller Konventionsverletzung oder sexueller
Dominanz, Kontrolle oder Gewalt sinken die Quoten ... unter 5 % ab
(124, 88-89).« Die Faszination liege gerade darin, Dinge zu sehen,
die man in der Realität nicht tun könne oder wolle
(124, 92).

- Nur wenige Frauen und Männer wurden von pornographischen Bildern
erregt, die den Eindruck von realer Gewalt, Aggression oder Zwang
erweckten, egal ob es sich dabei um männliche oder weibliche
Schauspieler handelte. Frauen fühlten sich durch solche Darstellungen
lediglich zu zwei bis neun Prozent angesprochen; Männer zu einem bis
zwölf Prozent. Die Unterschiede zwischen den beiden Geschlechtern
waren nicht statistisch signifikant. Ein Zusammenhang mit der
Konsumhäufigkeit war nicht zu erkennen
(124, 127).
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