Bezüglich der aktuellen Krise kann man noch vor dem Maidan wichtige Ursachen für heutiges Verhalten finden. Getreu dem Film über das Werner-Schweinchen ist die Geburt nicht der Ursprung von Neuem, sondern die Zeugung.
Und da hatte die "Orangene" Revolution nach der Wahl von 2004 schon ordentlich gearbeitet, zu ordentlich. Man hatte nach Anstandsfrist die lokalen Proteste auf der Krim dergestalt bekämpft, dass man die lokalen Polizeikräfte entwaffnete und durch "staatstreue" Diener aus der Nordwest-Ukraine ersetzte. Die waren skrupelloser und ihnen war keine "Verbrüderung" nachzusagen. Man hatte aber die Bevölkerung noch nicht genügend im Hirn "formatieren" können, dazu bedarf es eines gewissen Zeitfaktors. Und dann half es nicht mal, das schönste Präsidentenantlitz seit Kennedy mit Sevesogift zum Scarface umzuwandeln, um per Mitleid die nächste Wahl zu gewinnen. Es wurde ein "mittlerer" Oligarch gewählt, dem man genügend Standfestigkeit vor dem Umfallen nach Ost oder West zutraute. Für Ost und West war er natürlich der Gegenseite zu Nahe.
Und nach der Wahl 2012 war die Regierung so korrupt und schlecht, dass im zweiten Halbjahr 2013 soziale Ursachen die Leute auf die Straße trieben. In allen Landesteilen, sehr stark auch in den industriellen Zentren im Osten. Von Sezession war da nichts zu bemerken, das waren Auseinandersetzungen zwischen "Oben" und "Unten".
Doch in den Herbstauseinandersetzungen 2013 hat dann irgendjemand im Nordwesten Signale mißverstanden. Es gab offensichtlich eine Aufstandsorganisation, wo jemand "gegen Kiew" einen Startschuß gehört haben meinte. Ein klassischer Fehlstart, das sollte ja erst zur nächsten Wahl 2016 aktiviert werden, den Wahlkampf begleiten/entscheiden und war unvollkommen in vielen Belangen. Nun stand seitens der Organisatoren die Frage nach der Aufgabe (und damit Aufdeckung), oder ob man noch etwas erreichen konnte. Und da sah man es als Chance, den unbedingten Willen zur Durchführung der Olympiade durch Rußland in Sotschi zu nutzen und genau auf diesem Punkt die Eskalation in Kiew zu orchestrieren. Wir wissen um unsere mediale Olympiavorbereitung in Deutschland damals, und kennen unsere Außenminister als Straßenkämpfer.
Ein interessanter Aspekt bei der Abspaltung der Krim war mir, dass zu diesem Zeitpunkt bereits Ausschreibungen für die Modernisierung des Stützpunktes in Sewastopol liefen. Und zwar vom Pentagon für den russischen Bereich des Hafens, ganz öffentlich im Bereich Civil Engineering mit Geokoordinaten.
Solche scheinbaren Details sind aber entscheidend für das "Gefühl" des Volkes; wem es was zutraut, wem es Schutz bietet und wen es ausstößt. Freilich können Gefühle täuschen.
Und nun kommt mein aufrichtiges Beileid; für diejenigen, die nicht mehr lange leben. In jedem Fall wird das bei uns als Gladio bekannte Netzwerk wieder Jahre, wenn nicht Jahrzehnte die Menschen zwischen Ostsee und Schwarzem Meer massakrieren und damit die Rumsfeld-/Cebrowski-Doktrin (https://www.voltairenet.org/article213167.html) weiterhin umsetzen, wenn auch etwas nördlicher als in den originalen Zielgebieten. Kalter Krieg, blutwarm.