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Re: Ja, man kann (und sollte) mit Russland aufrichtig sein ...

el_listo schrieb am 28.02.2022 11:55:

jsjs schrieb am 28.02.2022 11:47:

Es geht um den Ausschluß vom Welthandel. Und da ist SWIFT ein bedeutender Baustein.

Die Sache ist aber ein zweischneidiges Schwert. Was nützen einem Dollarvermögen, wenn man den Dollar nicht benutzen darf?
Ich denke, dass man in China sehr genau hinschaut, und schon länger Pläne in der Schublade hat, sich vom Dollar zu trennen. Und dann war es das mit dem "Weltgeld" Dollar.

Sind ja zwei unterschiedliche Punkte. Das bei SWIFT um einen Ausschluss vom Welthandel geht, gebe ich Dir Recht, aber das hat mit der Währung nix zu tun (man kann ja auch Rubel über Swift transferieren).

Wenn der Weltmarkt zunehmend politisch eingeschränkt wird, weil unbotmäßige Staaten sanktioniert oder gar ausgeschlossen werden, dann funktioniert der Weltmarkt nicht mehr wie früher. Da war der Dollar Weltgeld, d.h. wenn man über Dollar verfügt hat, konnte man damit überall auf der Welt einkaufen. Und das hat vor allem dem Dollar genützt. Die USA können sich nahezu unbegrenzt verschulden, weil ihr Nationalkredit eben unmittelbar Geld ist, und nicht wie bei anderen Staaten eine Währung, die erst noch beweisen muss, ob und inwieweit sie überhaupt Zugriffsmittel und Zugriffsmacht ist.
Russland hat Devisen verdient, also Geld, dass im Unterschied zum Rubel Zugriffsmittel auf den Reichtum der Welt ist - bzw. war. Mit dem Einfrieren der Guthaben, schädigt man zwar zuerst Russland, aber eben auch die eigene Finanzmacht. Anders gesagt, der Dollar ist dann eben nicht mehr das universelle Zugriffsmittel, wenn er unter einem politischen Vorbehalt steht.

Natürlich ist ein Ausschluss ein zweischneidiges Schwert und wird sicher auch Europa sehr weh tun. Aber ich denke langfristig wird es mehr Russland schmerzen. Der Bedarf Europas an russischen Gas wird mit der Zeit immer kleiner werden. Der Bedarf Russlands an Importgütern dagegen nicht.

Russland verfügt ja nicht nur über Gas und Öl. Und es geht ja nicht nur um Russland. Andere Staaten werden sich auch überlegen, wie sie sich gegen feindliche Aktionen schützen, z.B. in dem sie ihre Dollarreserven nicht im Ausland deponieren, alternative Methoden der Abwicklung von Finanztransktionen etablieren usw.. Der Dollar wird an Bedeutung verlieren. Und irgendwann vielleicht nicht mehr das Weltgeld sein. Und dann ist es auch vorbei mit der unbegrenzten Verschuldungsfähigkeit.

Dollar als Weltwährung ist ein anderes Thema. Sicher würde dies China gerne ändern, genauso wie auch Europa mal davon geträumt hat, dass der Euro den Dollar ablöst und Maduro von Kryptowährungen träumt. Aber ist eben nicht so einfach und kann kaum einfach so per Order entschieden werden. Hier ist der Markt tatsächlich stärker wie einzelne Regierungen.

Das wird auch nicht per Order entschieden, die USA sägen selber an dem Ast, wenn sie die Verwendung des Dollar einschränken.

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