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  • g_schwarz

10 Beiträge seit 31.05.2005

Aber klar doch: nur Veröffentlichungen in den "richtigen" Medien zählen

Arno Y schrieb am 13. Dezember 2005 16:55

> Buecher kann jeder schreiben, siehe UFO-Entfuehrungen.
> Wissentschaftliche Publikationen in angesehenen Magazinen, die hartem
> Peer-Review standgehalten haben, wuerden mich dagegen interessieren.

Ach so, es gelten also nur Publikationen in ganz bestimmten
Schriften. Muss ja dazu gesagt werden. Nun, beim Thema "Tobin-Steuer"
dürfte es vermutlich ein paar Tausend Veröffentlichungen seit den
70er-Jahren geben. Wenngleich sich das Konzept immer noch nicht in
den Mainstream durchgearbeitet hat, ist es doch so, dass immerhin
sowohl die französische Nationalversammlung als auch das belgische
Föderalparlament der Tobin-Steuer zugestimmt haben. Und das bei einem
Diskussionsklima, das mit religiösem Eifer jegliche Tendenz zu
Regulierung verteufelt! Also entwickelte es zumindest eine gewisse
wissenschaftliche Argumentationskraft.

> > aber auch heine Reihe von eher "sozialen" Themen, etwa das
> > Bedingungslose Grundeinkommen

> Das meines Wissens wissenschaftlich als ohne Langzeiteffekt
> wiederlegt wurde, da das Grundeinkommen durch die folgende Entwertung
> des Geldes wieder ausgeglichen wird. Darum ist das Projekt auch in
> den USA gescheitert.

Oh ja, es lassen sich bestimmt jede Menge Kritiker finden, und zwar
auf jedem Niveau, und auch die Geldentwertung ist immer wieder ein
gerne gehörtes Argument. Es ändert aber nichts daran, dass es sehr
wohl wissenschaftlich fundierte Alternativen gibt. Man muss diese
nicht teilen, darum geht es hier gar nicht, sondern darum, dass
bereits deren Existenz hier verleugnet wird!

Meine Meinung zu diesem Thema ist aber, dass ein "Konzept" gar nicht
bekloppt und unfundiert genug sein kann, um dennoch relisiert zu
werdne. Ich möchte in diesem Zusammenhang an den Schwach-Sinn von der
"Basar-Ökonomie" erinnern, wodurch der deutsche
Außenhandels-Überschuss "wissenschaftlich" wegargumentiert werden
sollte (darüber hinaus musste dieser Quatsch in Prof. Sinns Pamphlet
das gestrichene Kapitel zur Wettbewerbsfähigkeit ersetzen, nachdem
der ach so "wissenschaftlich" vorgehende Prof. Sinn in seinem
religiösen Eifer leider leider Export und Import verwechselt hatte).
Das war so großer Unfug, dass sich selbst das Statistische Bundesamt
dazu äußern musste und einige Zusammenhänge auch nochmals für den
Professor aus München anschaulich erklären musste. Der hat es aber
trotzdem, als einer der wenigen Ökonomie-Profs in D übrigens , immer
noch nicht kapiert und macht sich freundlicherweise weiterhin nun
auch im Kreis seiner Kollegen zum Deppen.

So viel zum Thema "wissenschaftlich fundiert". Es geht auch hier, wie
so oft im politischen Bereich, um Hegemonie. Wer die Macht hat, der
bestimmt, was wahr (oder wissenschaftlich) ist, selbst wenn dazu die
Erde eine Scheibe sein muss, die in 7 Tagen erschaffen wurde.

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