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315 Beiträge seit 13.02.2001

Anarchie != Chaos

Zetscho schrieb am 9. Dezember 2005 16:28

> Und wer stellt dann sicher, dass Menschen, die aus dem Arbeitsmarkt
> fallen nicht verhungern?

Private, spendenfinanzierte Hilfsorganisationen. Da es ohne Staat eh
deutlich weniger Armut geben wird, funktioniert das auch dann, wenn
einige Leute sich daran nicht beteiligen werden.

> Wer stellt dann die Justiz, wer die Polizei?
> Wer sorgt für eine dauerhaft funktionierende Infrastruktur?
> Gesundheitsversorgung?

Lektüretipp: David Friedman, "Das Räderwerk der Freiheit". Ist ein
alter Schinken von (IIRC) 1972, aber da ist sehr schön drin
beschrieben, wie private Justiz und Polizei funktionieren würden. Die
restliche Infrastruktur wird ja jetzt schon grösstenteils von
Privatfirmen erbracht (allerdings vom Staat beauftragt); das würde
auch funktionieren, wenn die Anbieter direkt mit ihren Kunden
abrechnen müssten.

btw, Strassen, Stromnetz, Bahnnetz usw. sind alle ursprünglich
aufgrund *privater* Initiative entstanden. Das
Massenbreitbandinternet ebenso.
Es lohnt sich wirklich, sich mit Wirtschafts- und Technikgeschichte
zu befassen, und es hat schon seinen Grund, wieso man so was in der
Schule nicht lernt.

> Nee, ohne Staat geht es leider nicht. Anarchie klingt zwar ganz nett,
> wenn man Bullen nicht mag, aber ohne eine regelnde Instanz hättest Du
> Chaos, aber das paßt ja zu Deinem Nick. ;-)

Mir reicht das Chaos auf meinem Schreibtisch; mehr hätte man auch in
einer Anarchie nicht, wenn man einen geordneten Übergang dahin macht,
d.h. den Staat schrittweise abbaut.

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