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  • staarmie

mehr als 1000 Beiträge seit 17.01.2003

Einwände

drchaos schrieb am 9. Dezember 2005 17:12

> > Und wer stellt dann sicher, dass Menschen, die aus dem Arbeitsmarkt
> > fallen nicht verhungern?

> Private, spendenfinanzierte Hilfsorganisationen. Da es ohne Staat eh
> deutlich weniger Armut geben wird, funktioniert das auch dann, wenn
> einige Leute sich daran nicht beteiligen werden.

Sorry, das klingt für mich etwas naiv. Du setzt einfach voraus, daß
hoher Wohlstand automatisch hohe Solidarität mit denen generiert, die
nicht so viel haben. Wer garantiert, daß die heutige Einstellung
gegenüber denen, die "rausfallen", dann nicht weiterläuft? "wer
wirklich will, der findet schon Arbeit", "wenn wir die unterstützen
ruhen die sich doch nur darauf aus" etc. Die Hilfsorganisationen
wären in der gleichen Lage wie jetzt der Staat: sie müßten zusehen,
wie sie den Leuten klarmachen, daß sie Geld für Bedürftigere
lockermachen sollen.

> > Wer stellt dann die Justiz, wer die Polizei?
> > Wer sorgt für eine dauerhaft funktionierende Infrastruktur?
> > Gesundheitsversorgung?

> Lektüretipp: David Friedman, "Das Räderwerk der Freiheit". Ist ein
> alter Schinken von (IIRC) 1972, aber da ist sehr schön drin
> beschrieben, wie private Justiz und Polizei funktionieren würden.

Ok, werde ich mal lesen, aber wäre es möglich, daß du die
wichgtigsten Punkte kurz mit eigenen Worten erklärst? "Lies das mal"
ist sicher sinnvoll, aber nicht während einer laufenden Diskussion.

> btw, Strassen, Stromnetz, Bahnnetz usw. sind alle ursprünglich
> aufgrund *privater* Initiative entstanden. Das
> Massenbreitbandinternet ebenso.

Richtig, aber ohne staatliche Unterstützung wäre aus den guten Ideen
keine Infrastruktur geworden, wer hätte das finanzieren sollen - auch
Spenden?

> Es lohnt sich wirklich, sich mit Wirtschafts- und Technikgeschichte
> zu befassen, und es hat schon seinen Grund, wieso man so was in der
> Schule nicht lernt.

Du meinst, das wird gezielt verheimlicht?

> Mir reicht das Chaos auf meinem Schreibtisch; mehr hätte man auch in
> einer Anarchie nicht, wenn man einen geordneten Übergang dahin macht,
> d.h. den Staat schrittweise abbaut.

Bürokratieabbau ist auf jeden Fall unterstützenswert, aber im Moment
habe ich die Befürchtung, daß genau die Funktionen des Staates
abgebaut werden, die jetzt besser noch nicht angetastet werden
sollten, und dafür andere aufgebläht werden.

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