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315 Beiträge seit 13.02.2001

Wenn das so einfach ist

Destao schrieb am 9. Dezember 2005 15:05

> Außerdem: Die Mitgliederzahlen von Attac in Europa liegen inzwischen
> locker im Sechsstelligen. Die 60kEuro, verteilt auf diese Mitglieder,
> ergeben einen Steuerbeitrag, der bei unter einem Euro pro
> Attac-Mitglied liegt. Und diesen einen Euro Steuergeld möchte doch
> jedes attac-Mitglied lieber bei attac wissen als in der europäischen
> Bürokratie versickern zu sehen - zum Beispiel als
> Investitionszuschüsse für eh schon allmächtige Konzerne.

Dann sollen doch die Mitglieder jeder 1 Euro in die ATTAC-Kasse
zahlen. Hätte zudem den Vorteil, dass ATTAC niemandem mehr (ausser
den Mitgliedern) über die Verwendung dieser Mittel Rechenschaft
schuldig ist, und dass man ihnen nicht den Vorwurf machen kann, sich
von der EU kaufen zu lassen (das ist nämlich ein anderer Aspekt, der
im Artikel deutlich zu kurz kommt).

> Nun liegen diese Investitionszuschüsse aber 3 bis 6 Größenordnungen
> höher als besagte 60k für attac. Mich wundert schon ein bisschen,
> dass du den großen Haufen der basisdemokratisch nicht legitimierten
> "EU-Subventionen" nicht ansprichst, dich aber auf den finanziellen
> Fliegenschiss der NGO-Unterstützung einzuschießen versuchst.

Ich bin gegen alle Formen der Subvention, und natürlich auch gegen 
marktverzerrende Zuschüsse aller Art. Mein Geld ist am besten bei mir
aufgehoben und nicht in den Taschen von Günstlingen irgendwelcher
Politiker, egal ob Konzernchef oder NGO-Aktivist.

Ich stimme Dir sogar darin zu, dass die Investitionszuschüsse von der
Grössenordnung her das grössere Problem darstellen, aber das ist eben
nicht das Thema des Artikels. Und darüberhinaus wird man wohl kaum
jemanden hier finden, der solche Subventionen befürwortet...

> Ist es
> dir unangenehm, dass jemand die möglichen Folgen des
> Bolkestein-Hammers publik macht? Oder dass die Idee der Tobin-Steuer
> unter die Leute gebracht wird? Dass G8-Gipfel nicht mehr ohne Protest
> ablaufen können?

Das erste sagt mir nichts; Tobin-Steuer halte ich für Unfug (begreift
doch endlich mal, dass Staat und "Konzerne" zwei Gesichter *eines*
Apparates sind, und dass man nicht den einen Teil schwächen kann,
indem man den anderen stärkt), und die G8-Proteste sind für meinen
Geschmack nicht nur reichlich ziel- und zwecklos, sondern dienen auch
noch als Rechtfertigung für so geniale Coups wie die
Schulden"streichung" der afrikanischen Diktaturen. Die Folgen dessen
sind nämlich:

1. die Gläubiger dieser Länder (dreimal darf geraten werden,
   wer das ist) freuen sich darüber, dass sie die eigentlich
   uneinbringlichen Forderungen auf einmal doch realisieren
   können
2. die Bürger müssen -mal wieder- mehr Steuern bezahlen, weil
   der warme Geldregen für die o.g. Leute ja irgendwie finanziert
   werden muss
3. die Diktatoren freuen sich über neue Möglichkeiten, wieder
   an Gelder zum Kauf von Waffen usw. zu bekommen, da sich
   dadurch ihre Position verbessert
4. die Bürger der afrikanischen Staaten kriegen sowieso nix ab,
   sind aber wegen 3. noch einen Schritt weiter weg von der
   Möglichkeit, diejenigen, die für ihr Elend verantwortlich
   sind (die raffgierigen Diktatoren und Bürokraten) zum Teufel
   zu jagen

Hat sich wirklich gelohnt, der Protest und das LiveAid-Konzert, oder?

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