QRset schrieb am 11.12.2018 11:52:
Das ist keine Erklärung.
D.h. weil du keine andere Eerklärung hast, muss ich mit der hauptsächlich menschengemachten Klimaerwärmung vorlieb nehmen.
Morgens um 5 Uhr fehlt mir noch die Zeit für einen langen Post. Da wartet schon die Arbeit... aber hier für dich:
Die Änderung, die der Mensch gerade verursacht (und zwar ganz massiv...) kommt auf die natürliche Erwärmung noch oben drauf.
Hier schaut das zwar dramatisch aus mit der "Hokey-Kurve":
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Holocene_Temperature_Variations_German.png#/media/File:2000_Jahre_Temperaturen-Vergleich.png
aber hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Holocene_Temperature_Variations_German.png siehst du den Klimaverlauf der letzten 12000 Jahre.
Und hier: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ice_Age_Temperature_de.png
siehst du die längerfristigen Schwankungen der Zyklen über 450 000 Jahre.
und noch längerfristig betrachtet sieht man, dass die Erde insgesamt langsam auskühlt.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Five_Myr_Climate_Change_(de).svg
Und wenn man die langfristigen Daten genauer betrachtet, dann hat die Erde schon natürliche Schwankungen von bis zu +/- 3°C im Schnitt zu heute. Mit gelegentlichen deutlich größeren lokalen Ausreisern, wir sind immer noch in einer Eiszeit . Wobei da auch keine saubere Regelmäßigkeit im System drin ist, es schwankt nicht streng zyklisch wie ein Radio-Schwingkreis, sondern leicht chaotisch, da die Erde eben ein recht komplexes, iteratives und vor allem nichtlineares Klimasystem mit äußerst vielen Variablen ist. Und auch die Sonne als eine dieser Variablen ist kein Uhrwerk sondern taktet ebenfalls nur grob in einem bestimmten Sonnenfleckenzyklus, denn auch sie ist im Prinzip ein iteratives, nichtlineares Gebilde.
Wie die Sonnenflecken sich in den lezten paar Jahren verhalten haben sieht man hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mittelalterliche_Warmzeit#/media/File:Sunspots-reconstructed-0-2015-de-mca.svg
Da sieht man auch direkt den Zusammenhang mit der mittelalterlichen Klimaanomalie und den kleinen Warm- und Eiszeiten.
Doch genau da drauf, auf diese natürliche Schwankung, kommt dann noch zusätzlich die menschgemachte Klima-Erwärmung. So dass wird im Endeffekt erst mal nichts dagegen machen können, dass diverse Südseeinseln absaufen, dass Hamburger nasse Füße kriegen im Lauf der nächsten Jahrtausende. Und dass wieder irgendwann Frankfurt nicht am Main, sondern unter einem Gletscher liegt, das ist auch natürlich. Es kann aber leider auch passieren, dass durch die Änderung, die der Mensch da ins System bringt, das ganze System ein wenig "überschwingt". Und dann haben wir eventuell keine "normale" nächste Eiszeit. Sondern eine ziemlich heftige. Aber vorher kann es auch noch mal passieren, dass die Erde keinen Eispanzer mehr hat. Das lässt sich alles nur nicht wirklich genau vorraussagen, Klimaforschung ist zwar durchaus streng naturwissenschaftlich - aber die Projektion in die Zukunft ist leider dennoch ein Gemisch aus politischer Haltung und Glaskugelleserei, gemischt mit etwas Wissenschaft. Natürliche, dynamische bzw. itreative, nichtlineare Systeme lassen sich eben generell nicht wirklich vorhersagen oder berechnen. Schon ein einzelner größerer Vulkanausbruch kann das ganze System lokal komplett durcheinanderbringen. Und z. B. zu wesentlich massiveren Monsunregen führen, aber auch zu massiven Abkühlungen des Klimas weltweit, so wie etwa 1816, als Europa plötzlich eine Zeit lang Durchschnittstemperaturen hatte, die 2 bis 3 Grad unter dem Mittel lagen. Das war da nicht nur eine Wettererscheinung, der Ausbruch des Tambora hat das das komplette Klima verändert für eine Zeit.
=> Ich sagte nicht, dass es keinen anthropogenen Klimawandel gibt, denn diesen gibt es definitiv. Man sollte sich aber mal von dem Gedanken verabschieden, dass das Klima irgendwas ist, das man auf ewig stabilisieren kann. Und klar sollte man den anthropogenen Klimawandel möglichst klein halten - aber das Hauptaugenmerk sollte eben nicht darauf liegen mit aller Gewalt die Erde für immer auf dem jetzigen Status Quo zu halten. Man sollte vielmehr die Energie und die Ressourcen in Maßnahmen investieren, mit denen man die Konsequenzen für den Menschen durch den Klimawandel so wenig negativ wie möglich gestalten kann.
Also nicht "Klimaschutz um jeden Preis" (und schon gar nicht "je radikaler man schützt desto besser!"). Sondern Schutz der Menschheit an sich, langfristig gesehen. Also nicht um jeden Preis Autos verbieten, CO2-Ausstoß verbieten wo immer es geht - sondern das klar reduzieren, aber auch eine Lösung dafür finden, dass Bangladesh und andere Länder unweigerlich absaufen werden, dass heute Fruchtbare Landstriche (wieder) Savanne werden können. Und dass die Sahara deutlich größer werden kann..