kemmerich schrieb am 11.03.2021 19:44:
Obergefreiter Dorfl schrieb am 11.03.2021 17:06:
Im letzten Jahr ist viel kaputt gegangen. Erwischt hat es Künstler, Kabarettisten, Kreative, Selbstständige, Kneipen und Diskotheken - also vieles, was die Gesellschaft vor Corona ausgemacht hat. Freizeitangebote sind ausgehungert worden, Sport- und Reitschulen sind pleite, Millionen Schüler haben ein ganzes Jahr - auch ihrer Kindheit oder Jugend - verloren.
Was genau wie stark beschädigt ist, kann man erst sagen, wenn wir das Virus im Griff haben und die Pandemie dann faktisch vorbei ist.
Viele kleine Läden mit spezialisierten Angeboten werden nach dem Lockdown nicht mehr öffnen.
Die starben auch schon vorher. In kleinen und mittelgroßen Städten bekamst du auch schon vor Corona selbst Standard-Computerteile nicht mehr bzw. hattest kaum noch Auswahl. Es blieb nur, im Laden eine Bestellung aufzugeben oder selber zu bestellen.
Es spielte (und spielt nach wie vor keine Rolle) wie sehr man sich um Hygienekonzepte bemüht hat und welches Risiko z.B. vom Besuch in einer Schuhreparaturwerkstatt, einem Sanitätshaus, einer Änderungsschneiderei oder einem Baumarkt mit Eingangsbeschränkung ausging.
Weil man das im Einzelfalle kaum beurteilen konnte und kann. Kontaktbeschränkung kann man nur mit der Gießkanne machen. Auch deshalb, weil sonst sofort das Genörgele losgeht: Warum darf X aufmachen, Y aber nicht?
Interessant wird es, wenn man dagegen schaut, wer gut durch diese politisch verordnete Krise gekommen ist: Konzerne weisen noch Gewinne aus und stellen große Forderungen an die Politik.
Das war auch schon immer so. Wir leben im Kapitalismus, wo Konzerne regieren und nur die kleinen Betriebe dem vielgepriesenen "Markt" mit Wettbewerb und Leistungsdruck ausgesetzt sind. Natürlich haben die Konzerne eine ungeheure Macht und bestimmen die Politik mit. Alternative: Leben ohne Auto, Smartphone, Haushaltsgeräte, HighTech-Medizin, usw. - denn sowas konnte nur der Kapitalismus hervorbringen, aber kein freier Markt.
Unterm Strich hat damit der Mainstream gewonnen, die Vielfalt ist auf der Strecke geblieben. Das ist eine Gleichschaltung der anderen Art.
Alter Hut. Aber sowas von. Corona mag das jetzt beschleunigen, aber neu ist es eben nicht.
Am Ende eines Ufers (ist ein Ufer nicht per Definition das Ende des Landes?) erwarte ich kein Licht, sondern das Wasser, in dem ich schlimmstenfalls untergehen kann. Das Licht am Ende des Tunnels, durch den wir gerade gehen, könnte sich als reichlich trübe und düstere Zukunftsaussicht herausstellen.
Mit "Ufer" ist der Punkt gemeint, an dem erkennbar wird, dass die Pandemie endet. Und das wäre wirklich was Gutes. Ob und wie es dann mit dem Kapitalismus weitergeht, liegt an uns. Vor der Pandemie war uns die Herrschaft der Großkonzerne egal.
or nee,... kemmerich das ist ja fürchterlich.
In ihrer Haut möchte ich nicht stecken.