Im letzten Jahr ist viel kaputt gegangen. Erwischt hat es Künstler, Kabarettisten, Kreative, Selbstständige, Kneipen und Diskotheken - also vieles, was die Gesellschaft vor Corona ausgemacht hat. Freizeitangebote sind ausgehungert worden, Sport- und Reitschulen sind pleite, Millionen Schüler haben ein ganzes Jahr - auch ihrer Kindheit oder Jugend - verloren.
Viele kleine Läden mit spezialisierten Angeboten werden nach dem Lockdown nicht mehr öffnen. Einige konnten vor der Schließung nicht einmal mehr einen Ausverkauf machen. Es spielte (und spielt nach wie vor keine Rolle) wie sehr man sich um Hygienekonzepte bemüht hat und welches Risiko z.B. vom Besuch in einer Schuhreparaturwerkstatt, einem Sanitätshaus, einer Änderungsschneiderei oder einem Baumarkt mit Eingangsbeschränkung ausging.
Interessant wird es, wenn man dagegen schaut, wer gut durch diese politisch verordnete Krise gekommen ist: Konzerne weisen noch Gewinne aus und stellen große Forderungen an die Politik. Gut zu wissen, dass man die November(!)hilfen jetzt immer noch nicht auszahlt, weil es da Betrügereien gegeben hat, während Betrügern wie unserer Autoindustrie tatkräftig unter die Arme gegriffen wird.
Um die Großen mache ich mir keine Sorgen. Nach der Schlecker-Pleite waren die Läden blitzschnell neu vermietet. Der Kunde geht jetzt eben zu Müller oder DM und muss nicht ohne Seife weiterleben. Mir ist der kleine US-Army-Shop, der Second-Hand-Spielzeug- und -Plattenladen wichtig oder der kleine Spezialladen.
Unterm Strich hat damit der Mainstream gewonnen, die Vielfalt ist auf der Strecke geblieben. Das ist eine Gleichschaltung der anderen Art.
Am Ende eines Ufers (ist ein Ufer nicht per Definition das Ende des Landes?) erwarte ich kein Licht, sondern das Wasser, in dem ich schlimmstenfalls untergehen kann. Das Licht am Ende des Tunnels, durch den wir gerade gehen, könnte sich als reichlich trübe und düstere Zukunftsaussicht herausstellen.