qatsi schrieb am 17. Oktober 2004 10:21
> menetekel23 schrieb am 17. Oktober 2004 9:50
>
> > wenn da einer is der nicht dauernd den frauen auf den
> > arsch kuckt und sie poppen will...
>
> Das traditionelle Gesellschaftsbild ist halt nach wie vor, dass ein
> "Held" ist, wer viele Frauen flachlegt. Folglich muss jemand, der
> kein Interesse daran hat, ein "Verlierer" sein. Das ist in die
> meisten Köpfe fest einbetoniert.
Die entfesselte Libertinage als einziges Gesellschaftsbild? Das
scheint mir doch ein wenig überzogen. Das (post)moderne
Gesellschaftsbild ist das, in dem sich jeder selbst erfindet, seinen
eigenen Lifestyle kreirt, wenn auch bislang wieder unter
Zurhilfenahme von Schnittmustern und erprobten Avantgardepraktiken
und unterstützt von Szene-spezifischen Magazinen. Sex gehört
allerdings zu den Axiomatiken, die in der Schnittmenge all dieser
Lebensbilder/Entwürfe liegen, ob nun traditionell oder post-68.
Selbst der Single scheint in diesem Modell nur Kommunikation, nicht
Kontemplation zu suchen und sich nichts sehnlicher zu wünschen, als
seinen ( oft nervigen ) Mitmenschen möglichst of zu begegnen und sich
sozial über Freunde/Bekannte/Partner zu definieren. Nun den
A-Sexuellen sexuell befreien zu wollen, finde ich einerseits
interessant, andererseits würde ich den Willen zur Abwesenheit und
zur sozialen A-Kommunikativität auch nicht einfach herauskürzen
wollen. Schließlich hat genau hier zu allen Zeiten auch die Kraft der
spirituellen Verführung, der Transhumanisierung, gelegen. Erkennbar
ist für mich bislang nur ein neues Palaver über den fehlenden
Sex-Engine. Aber das ist ja noch langweiliger, als das zwanghafte
Vorzeigen und Besprechen von Naturalien, dass ohnehin unlängst vom
pädagogischen ins Komische umgekippt ist oder wieder vom Politischen
aufgenommen wird, was es auch nicht besser macht.
> "Sex sells" ist nach wie vor ein Dogma in der Werbung, und das Volk
> frisst dieses - durch Dauerberieselung - willig und unkritisch.
Was heißt denn unkritisch? Wenn Kritik unwirksam ist, so heißt es
doch nicht, dass sie nicht vorhanden ist, oder?
Tloen
> menetekel23 schrieb am 17. Oktober 2004 9:50
>
> > wenn da einer is der nicht dauernd den frauen auf den
> > arsch kuckt und sie poppen will...
>
> Das traditionelle Gesellschaftsbild ist halt nach wie vor, dass ein
> "Held" ist, wer viele Frauen flachlegt. Folglich muss jemand, der
> kein Interesse daran hat, ein "Verlierer" sein. Das ist in die
> meisten Köpfe fest einbetoniert.
Die entfesselte Libertinage als einziges Gesellschaftsbild? Das
scheint mir doch ein wenig überzogen. Das (post)moderne
Gesellschaftsbild ist das, in dem sich jeder selbst erfindet, seinen
eigenen Lifestyle kreirt, wenn auch bislang wieder unter
Zurhilfenahme von Schnittmustern und erprobten Avantgardepraktiken
und unterstützt von Szene-spezifischen Magazinen. Sex gehört
allerdings zu den Axiomatiken, die in der Schnittmenge all dieser
Lebensbilder/Entwürfe liegen, ob nun traditionell oder post-68.
Selbst der Single scheint in diesem Modell nur Kommunikation, nicht
Kontemplation zu suchen und sich nichts sehnlicher zu wünschen, als
seinen ( oft nervigen ) Mitmenschen möglichst of zu begegnen und sich
sozial über Freunde/Bekannte/Partner zu definieren. Nun den
A-Sexuellen sexuell befreien zu wollen, finde ich einerseits
interessant, andererseits würde ich den Willen zur Abwesenheit und
zur sozialen A-Kommunikativität auch nicht einfach herauskürzen
wollen. Schließlich hat genau hier zu allen Zeiten auch die Kraft der
spirituellen Verführung, der Transhumanisierung, gelegen. Erkennbar
ist für mich bislang nur ein neues Palaver über den fehlenden
Sex-Engine. Aber das ist ja noch langweiliger, als das zwanghafte
Vorzeigen und Besprechen von Naturalien, dass ohnehin unlängst vom
pädagogischen ins Komische umgekippt ist oder wieder vom Politischen
aufgenommen wird, was es auch nicht besser macht.
> "Sex sells" ist nach wie vor ein Dogma in der Werbung, und das Volk
> frisst dieses - durch Dauerberieselung - willig und unkritisch.
Was heißt denn unkritisch? Wenn Kritik unwirksam ist, so heißt es
doch nicht, dass sie nicht vorhanden ist, oder?
Tloen