Im Frühjahr hatten wir in der Spitze einen Anstieg der bestätigten Fälle über mehrere Wochen von ca. 4 Tagen. Das heißt, wenn die KKH nur zu einem viertel ausgelastet waren, dann hätte es noch 2x 4 Tage gedauert, und die Betten wären ausgelastet gewesen, hätte man nicht rechtzeitig auf die Bremse getreten - und eine Kristallkugel, um so genau zu prognostizieren, wann alle Betten voll sind, hat niemand, vor allem im März hatte das niemand.
Ceteris paribus hätten wir dann auch 4x so viele Tote gehabt und 4x so viele unauffällige Verläufe und im Oktober wäre der Anstieg von einem 4x so hohen Niveau losgegangen mit nicht knapp 25.000, sondern knapp 100.000 Fällen pro Tag.
Jetzt, im Oktober, war der Anstieg weniger rasant, eine Verdopplung etwa alle 10 Tage, da dauert eine Vervierfachung also schon rund 3 Wochen. Allerdings kennen wir den Einfluss von Klima in Gestalt von Wärme, UV-Strahlung, Luftfeuchtigkeit und Windverhältnissen noch sehr ungenügend. Im Frühjahr hat uns wohl das Klima auch in die Hände gespielt, das Wetterphänomen Frühling, welches hier recht selten ist, und im Schnitt nur alle 4 Quartale einmal vorkommt.
Man konnte also vorher nicht wissen, wie gut die Maßnahmen wirken und wie gut die Bevölkerung mitspielt. Es ist daher lachhaft so zu tun, als seien Kapazitäten, die zu einem Viertel ausgeschöpft waren, ein Beleg dafür, wie viel Luft wir noch nach oben hatten. Im Gegenteil, das war sauknapp.