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898 Beiträge seit 23.03.2011

Re: Kurze Bemerkung zu den allseits geforderten Steuererhöhungen

nyx schrieb am 16. Juni 2011 12:25

> Marius2 schrieb am 16. Juni 2011 04:58

> > Die Leistungsträger haben den Sozialtransferwohlstandsstaat eben
> > satt und drehen ihm daher den Geldhahn zu. 

Mit dem Sozialstaat hat das nur eingeschränkt zu tun. Zumindest was
Sozialversicherung anbetrifft: Da zahlen die "Leistungsträger" eh
nicht ein. Und selbst wenn ein "Leistungsträger" entsprechend der
Beitragsbemessungsgrenze in die gesetzliche Rentenversicherung
einzahlen würde, hätte das für die Standortwahl nur geringe Folgen.

Da ist die unverschämte Besteuerung der Einkommen viel
entscheidender.

Es ist nämlich ein echtes Problem, die Reichen prozentual zu
besteuern. Selbst ein niedriger Spitzensteuersatz von 20 % würde
bedeuten, dass jemand, der jährlich nur fünf Millionen Euro
Kompensation für die schwere Bürde des Leistungstragens erhält,
immerhin fast eine Million (in Worten: 1.000.000) Euro an das gierige
Finanzamt abführen muss!

Eine Million - das ist viel Geld. Um an eine Million zu kommen,
würden Menschen einiges tun - manche sogar arbeiten. 

Wenn es dann ganz einfach und legal möglich ist, unter Nutzung der
Chancen des internationalen Standortwettbewerbs einen Wohnsitz zu
wählen, der keine 20%, sondern nur eine günstige Pauschale (Flatrate)
verlangt, warum soll der Leistungsträger das nicht tun wenn man ihn
nicht dran hindert?

> > Das ist nur zu ver-
> > ständlich, und was könnte basisdemokratischer als eine Abstimmung
> > mit den Füßen sein?

Ein interessantes Verständnis von Basisdemokratie hast Du. (marius2
natürlich)

> Aber man weiß doch, daß "Sanierungskonzepte" vorangetragen von
> Neoliberalen nicht funktionieren. Wer hat denn das bestritten außer
> den Neoliberalen selbst?

Bei der Vermeidung exorbitanter Ausplünderung durch das Finanzamt
geht es nicht darum, irgendwas zu sanieren (außer dem eigenen
Vermögen).

Die Tendenz der Reichen und Mobilen, ihren Wohnsitz nach
Steuerkriterien vorwiegend in kleinen Ländern (ich sage nur Zug,
Monaco, evtl. auch Dubai) zu wählen, hat bloß einen Haken. Diese
kleinen Länder sind, sollte sich diese Tendenz fortsetzen, auf Dauer
nur nicht in der Lage, die Sicherheit des Vermögens ihrer Bewohner
sowie deren körperliche Unversehrtheit zu garantieren. 

Ok, individuelle Umverteilungsversuche durch Einbrüche und Überfälle
kann die private Security noch ganz gut verhindern, was aber wenn
sich der Zorn der Massen gegen die Reichen, die sich aus jeder
Verantwortung stehlen wollen, in einer militärischen Aktion
manifestiert? Kleine Länder können nunmal keine große Armee haben und
zu einem vertretbaren Preis sprich Steuersatz für die Einwohner auch
keine kleine Hightech-Armee.

Damit will ich nicht sagen, dass ich solche Kriege gut finde oder gar
dazu aufrufe. Im Gegenteil, ich möchte Kriege verhindern. Nur müsste
dazu was passieren - Stichwort: in einem gemeinsamen Markt sollten
gleiche Spielregeln für alle gelten. (Klingt doch ganz demokratisch,
oder?)

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