Auch wenn ich von dem Spiegel-Redakteur Jörg Blech nicht sonderlich viel halte, der Mann hat mal ein Buch veröffentlicht "Die Krankheitserfinder". Der Titel ist gut und der Klappentext ist lesenswert.
Ich bin seit knapp 25 Jahren Arzt und kann vor vielen ärztlichen Kollegen nur warnen: lassen Sie sich nicht ohne Not am Rücken operieren (neu aufgetretene Lähmungen sind ein Notfall und operationspflichtig!), nehmen Sie keine Opiate ohne Not zu sich und wenn nach Möglichkeit nicht länger als 3 Tage, lassen Sie sich keine Schlafmittel verschreiben, lassen Sie sich keine psychischen Krankheiten wie Autismus, ADHS oder Depressionen aufquatschen, bleiben Sie skeptisch.
Achten Sie auf einen gesunden Lebenswandel (nicht rauchen, nicht vapen, kein Alkohol), treiben Sie regelmässig Sport, ernähren Sie sich abwechslungs- und balaststoffreich, Fleisch vielleicht 1 oder 2 mal die Woche, und halten Sie sich von Menschen fern, die Ihnen nicht gut tun.
Wenn Sie eines Tages zu den Unglücklichen gehören, die eine Krebserkrankung entwickeln, kommen Sie nicht darum herum sich von einem Onkologen beraten und behandeln zu lassen. Das ist eine Fachdisziplin zu der ich Vertrauen hätte. Plastische Chirurgen... weniger. Psychiater... null. Kieferorthopäden... holen Sie sich immer eine zweite Meinung von einem Kollegen, der ausser mit der Begutachtung nichts an Ihnen verdient. Orthopäden... auch hier ist eine unabhängige Zweitmeinung empfehlenswert, am Besten von einem "konservativen" Orthopäden.
Neurotransmitter-Imbalancen? Co-Morbiditäten sind nicht selten? Wäre doch gelacht, wenn wir daraus keine Krankheit basteln könnten. Ein Riesengeschäft für die Pharmaindustrie und mehr Forschungsgelder sind selbstverständlich auch notwendig. Das Geschäftsmodel was ähnlich erfolgreich ist, wie das der katholischen Kirche.