Mir geht es nun wirklich so gar nicht darum, irgendwelche Medikamentionen zu bewerben oder einen Krankheitsstempel erringen. Was aber den Hinweis, man sollte doch nicht so sehr um Aufmerksamkeit haschen, angeht, muss ich deshalb widersprechen, weil eben neurodivergent - und ich sage ganz bewusst divergent und nicht divers - zu sein die Wahrscheinlichkeit erhöht, "unterbeschäftigt"*, arbeitslos oder obdachlos zu sein. Es gibt eine gesellschaftlichen Missstand, weil Neurodivergente, dh. Perosnen, deren neuronale Struktur vom genormten Idealstandard abweicht, strukturell benachteiligt werden. Und das erfordert eine Umgestaltung der Strukturen und, ja, mehr Aufmerksamkeit bei den Neurotypischen, die ohne es zu wissen/merken, Neurodivergente ausgrenzen.
* unterbeschäftigt heißt, jemand hat Berufsabschlüsse und arbeitet dennoch als Hilfsarbeiter - ja, das gibts auch bei Menschen, deren Abschlüsse anerkannt werden.
P.S.
Und im schulischen Kontext braucht man manchmal die Diagnosen, um Gelder für etwas bewilligt zu bekommen, das eigentlich seit über 10 Jahren in Sachen Individualisierung im Unterricht selbstverständlich sein sollte, aber es kostet leider mehr Geld, nicht alle Kinder in die gleiche Schablone pressen zu wollen. Deswegen wollen die Eltern gern vom Hausarzt eine Überweisung an Spezialisten, die solche Diagnosen anstellen können. Es geht nicht um Extrawurst, es geht darum, dass weiträumige Teile des Bildungswesens ohne die Diagnosen aufgrund ihrer Durchökonomisierung eventuell ... sind.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.11.2024 19:23).