Ich arbeite selbst mit Kindern (mit und ohne H), und ich ziehe schon seit einer Weile in Betracht, dass schwache Wahrnehmungsfilter allein den Kern der Sache nicht treffen. Vielmehr können diese Menschen auch "in einem vollen Zug konzentriert arbeiten" - wenn nur die richtigen Reize dabei sind, denen sie folgen können. Das habe ich immer wieder erlebt; die Kinder sind in der passenden Interessengruppe (bei mir MINT-Bereich) komplett anders unterwegs als von Eltern und Lehrern initial berichtet.
Auf wieder meiner Erfahrung nach gibt es (vor allem bei ADS) Überschneidungen mit der Gruppe autonomer Kinder nach Jesper Juul. Deren Alleinstellungsmerkmal ist es, dass sie schon als Kleinstkinder ausgeprägte Persönlichkeiten aufweisen und sich durchzusetzen versuchen, was mit der begrenzten kindlichen Erfahrung als ungebührlich wahrgenommen werden kann und deshalb unterbunden wird. Wenn man ihnen aber das "Buffet an Möglichkeiten" zur Verfügung stellt und schon als Kinder (moderiert) wählen lasst, stärkt man nicht nur ihre Persönlichkeiten und vermittelt den Grundgedanken von Freiheit, sondern lässt sie auch interessengeleitet lernen.
Letzteres scheint - wiederum meiner Erfahrung nach - die Hauptkur für alle "Störungen" zu sein.