Viele Griechen fühlen sich Russland verbunden, - wegen der Glaubens-Brüderschaft, wegen der Rolle Russlands bei der Befreiung des Balkan von osmanischer Herrschaft, als Linke wegen nostalgischen Empfindungen gegenüber der Sowjetunion. Auch die Krim-Griechen sahen und sehen sich eher als russische Staatsbürger, denn als solche der Ukraine. Mit Waffenlieferungen sich an einem Krieg gegen Russland zu beteiligen, würde also einem grossen Teil der Griechen missfallen.
Eine gewisse Paralelle ergibt sich für mich zu Tschechien. Auch die tschechische Regierung hat schon vor 3 Wochen erklärt, dass sie sich an Leopard-LIeferungen in die Ukraine nicht beteiligen wird. Man hat zwar nur 14, aber immerhin wäre eine symbolische Lieferung möglich gewesen. Aber die Haltung der Regierung, die ansonsten mit scharfer Kritik an Russland nicht spart, entspringt eben dem Wunsch der Bevölkerung, sich nicht an dem Krieg gegen Russland auch noch mit der Lieferung schwerer Offensiv-Waffen zu beteiligen. Panslawismus und nostalgische Erinnerungen an die Zeit des Sowjetblocks spielen bei den Tschechen keine Rolle, wohl aber ein differenzierter Blick auf die komplexen Verhältnisse in Osteuropa, speziell auch die schwarzen Seiten des ukrainischen Nationalismus, was leider in Deutschland kaum zu erkennen ist.