Arutha schrieb am 12.12.2022 10:32:
Gute Frage.
Es scheint aber nicht nur Russland so zu gehen.
Auch in Deutschland sind Position vertreten, die vor wenigen Jahren noch undenkbar waren.
Welche jetzt genau?
Wir sind weit entfernt von den "Ehrlichen Vermittler" verganger Jahre,
Wann und wobei waren wir denn "Ehrlicher Vermittler"?
sondern schreien nach Waffen, Westliche Werte, Führung.
Schreien höre ich da niemand. Fakt ist aber, dass ein (jedenfalls formal) hochbewaffnetes Land (Russland) einen Nachbarn in geografischer Nähe mit einem schweren Angriffskrieg überzieht.
In den 90ern haben wir noch über "Eckart, ich glaub' die Russen sind da" gelacht und gemeint, wir brauchen keine echte Verteidigungsarmee mehr. Heute lacht darüber niemand mehr, und wir müssen notgedrungen wiederaufrüsten, um östliche Begehrlichkeiten im Keim zu ersticken. Nicht ohne Grund haben sich Schweden und Finnland sehr flott für einen NATO-Beitritt entschieden.
Übrigens wird Deutschland innereuropäisch wieder stärker als "unsicherer Kantonist" wahrgenommen. Sollte sich das nicht ändern, wird uns das teuer zu stehen kommen.
Begriffe wie tapfer, aufopfernd, heldenhaft sind Alltag in den Medien.
Ukraine vs. Russland ist nun mal das klassische "David gegen Goliath". Es ist wenig überraschend, dass die Medien dieses Narrativ verstärken. Mich nervt die teils unterirdische deutsche Berichterstattung auch. Deshalb lese ich fast jeden Morgen die NZZ (dank OnLeihe quasi gratis). Aber siehe da: Auch wenn die NZZ eine bessere Außenpolitikberichterstattung leistet, bläst sie in Sachen Russland ins selben Horn.
Flinx