Merkels Behauptung, die Ukraine gestärkt haben zu wollen, ist eher als Versuch der nachträglichen Rechtfertigung zu sehen.
Tatsächlich ging es ihr darum, kurzfristig den miltärischen Konflikt zu beenden um mittelfristig auch den dahinter liegenden territorialen Konflikt einschlafen zu lassen.
Die Stärkung der Ukrainer sah sie allenfalls als Mittel zum Zweck in der Hoffnung dass Russland es dann nicht mehr wagen werde, militärisch wieder zu eskalieren.
Denn das hätte schon damals bedeutet, sich auf eine der beiden Seiten stellen zu müssen, so wie es uns jetzt eben nicht erspart geblieben ist - unter erheblichen Opfern.
Tatsächlich ist Merkels Kalkül ja auch aufgegangen - bis zum Ende ihrer Amtszeit. Und es wäre auch eine gute Lösung gewesen, wenn es langfristig hätte funktionieren können. Hat es aber nie.
Was sie nämlich völlig falsch eingeschätzt hat ist, dass der irre kleine Kremlkiller im Gegensatz zu ihr eine Vision hatte, nämlich die Demütigung Russlands durch und nach dem Zerfall der Sowjetunion wieder gutzumachen, auch gegen den Willen der abspenstigen Länder. Da ähnelt er übrigens auf das Hässlichste dem GröFaz, dessen wesentlicher Antrieb ja auch die Demütigung Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg war.
So sind insbesondere die Deutschen, aber auch Andere, dem Trugschluss aufgesessen, man könnte sich auf diese Art und Weise durchmerkeln, ohne die langfristigen Strategien des Kremls ernsthaft durchkreuzen zu müssen.
Vom Geist des Durchmerkelns sind im Übrigen auch all diejenigen besessen, die immer noch glauben, zum jetzigen Zeitpunkt eine "diplomatische Lösung" herbeiführen zu müssen und zu können. Derartiges würde den irren kleinen Kremlkiller nicht davon abhalten, sich jetzt einen weiteren Happen Ukraine einzuverleiben und zum gegebenen Zeipunkt jegliche diplomatischen Vereinbarungen hinwegzufegen wie er es schon mit dem Budapester Memorandum, Minsk I und Minsk II gemacht hat und wieder einen Krieg zu beginnen.