Porcupine17 schrieb am 11.12.2022 19:37:
Humayun schrieb am 11.12.2022 18:43:
Die Kiewer Regierung sei nur eine Art Marionette der USA und habe im Prinzip keine eigene Handlungsmacht.
Warum diese Geschichte erzählt wird, ist klar: Die vergangenen Niederlagen der russischen Armee erlitt diese dann nicht etwa gegen ein kleineres Land, sondern nur die Fingerpuppe des übermächtigen Westens, die unpopuläre Mobilmachung in Russland lässt sich so sehr einfach mit einem übermächtigen Feind erklären, mit dem das offizielle Moskau zumindest verbal bereits im Krieg ist.
Diese Aussage erscheint doch ein wenig merkwürdig, denn es ist ja nun kein Geheimnis, dass Russland praktisch gegen den gesamten Westen in der Ukraine kämpft - lediglich eigene Truppen hat er noch nicht geschickt - die massive finanzielle und materielle Unterstützung (Waffenlieferungen) sind in der jüngsten Geschichte einmalig. Zudem hat man die Ukraine in den letzten Jahren seit dem Maidan massiv aufgerüstet und in mehreren großen Manövern NATO-kompatibel gemacht und das geschah ganz offensichtlich in Erwartung der Eskalation der Krise.
Dafür das man aber mit dem "ganzen Westen" im Krieg ist sind die russischen Gegenmaßnahmen ein wenig dünn: 300.000 zusätzliche Truppen werden diesen Krieg nicht gewinnen können.
Und bezüglich "nur eigene Truppen hat er nicht geschickt" - schwere Kampfpanzer der Typen Abrahms oder Leopard hat man trotz mehrfacher Bitten nicht geschickt, eben sowenig wie Jagdflugzeuge - man erinnere sich an Posse mit den polnischen Mig-29 die über Ramstein gehen sollten. Primär die USA könnten erheblich mehr liefern wenn sie denn wollten - aber zu dieser Eskalation sind sie (noch) nicht bereit.
Dass Herr Selenskyj nicht nur Befehlsempfänger ist, dürfte einleuchten. Ein so einfaches Bild kann die komplexe Situation nicht widerspiegeln, zumal es selbst unter den Ukraineunterstützern recht unterschiedliche Fraktionen gibt, wie der Autor ja selbst beschreibt. Auch das durchaus undiplomatische Auftreten des ukrainischen "Botschafters" zeugte ja nun nicht gerade von dieser These. Und tatsächlich kämpft die Ukraine ja einen Verteidigungskampf, der den eigenen Leuten die nötige Motivation gibt, trotzdem machen auch gerade viele Ukrainer Selenskyj für den Ausbruch des Krieges mitverantwortlich, stehen jetzt in der höchsten Not für das Land zwar noch zu ihm, aber wenn der Krieg vorbei ist wird er schnell wohl noch unpopulärer, als vor dem Krieg.
Trotzdem kann sich bei allem Eigeninteresse die Ukraine nur partiell einen eigenen Kurs leisten - das hat man im Frühjahr mit dem Johnson-Besuch gesehen - und das ist auch völlig klar, da das Land sowohl militärisch, wie finanziell und wirtschaftlich komplett vom Westen abhängig ist (und es übrigens schon vor dem Krieg war).
Insgesamt ein absolut tragische Situation für die Ukrainer, auch eine Tragödie für Europa. Frieden wäre mehr als nötig, ist aber immer schwerer zu erreichen..Niemand hindert die Ukraine daran den Krieg von sich aus zu beenden, dazu müssten die Russen ihnen nur ein entsprechendes Angebot machen. Nur das es kein russisches Angebot geben dürfte welches so gut ist das die Ukraine es annehmen wird und gleichzeitig die russische Regierung überleben kann.
Obacht, Russland hat offiziell zwar 300.000 Soldaten mobilisiert, inoffiziell sind es 1 Million Soldaten. Dazu kommen ca. 100.000 Weißrussen. Sollte das sich bewahrheiten, wird Russland mit ca. einer halben Million Soldaten jeweils zwei Fronten in der Ukraine eröffnen. Eine Westfront Richtung Lwiw und eine Ostfront Richtung Charkiw und Dnepro.
Deshalb beharrt die USA darauf das Deutschland und der Rest der EU alle seine Leopard 2 Panzer in die Ukraine bis Februar entsenden.
Jedoch bezweifle ich ob 1 Million Soldaten ausreichen um die Ukraine wirklich zu brechen.
Allein der deutsche Frankreich-Feldzug im 2. Weltkrieg wurde mit über 3 Millionen Soldaten geführt.
Lassen wir uns überraschen, sollten auch diese Million Soldaten scheitern, dann wird Russland als Ganzes scheitern und wohl endgültig zwischen den übrigen Weltmächten aufgeteilt.